26.04.2024

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Folge 44-22 vom 04. November 2022 / Memel / Bundeswehr leitet NATO-Aktion / 100 deutsche Soldaten verstärken eine Kampftruppenbrigade – Unterstützung auch für Volksbund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-22 vom 04. November 2022

Memel
Bundeswehr leitet NATO-Aktion
100 deutsche Soldaten verstärken eine Kampftruppenbrigade – Unterstützung auch für Volksbund
Bodo Bost

Mit einer Fähre aus Kiel erreichten Anfang September 100 Soldaten samt Gerät des verlegbaren Brigadegefechtsstands der Panzergrenadierbrigade 41 Vorpommern die zur Republik Litauen gehörende Hafenstadt Memel. Bei der Panzergrenadierbrigade 41 handelt es sich um Jäger aus Torgelow und Neubrandenburg sowie  Soldaten aus Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) und Aufklärer aus Eutin (Schleswig-Holstein). Sie sollen die Ostflanke der NATO verstärken. Das Forward Command Element (FCE) soll im 250 Kilometer entfernten Rukla stationiert werden, wo die Bundeswehr bereits seit 2017  den Kern einer NATO-Kampftruppe stellt. Auch 40 Bundeswehr-Fahrzeuge wurden für den Weitertransport nach Rukla in Memel entladen. 

Hintergrund der Verlegung ist die Zusage von Bundeskanzler Olaf Scholz, die in Litauen stationierten NATO-Kräfte zu verstärken. Zwar sollte schon seit fünf Jahren die von Deutschland geführte NATO-Kampftruppe Litauen für den Fall eines russischen Angriffs schützen, nach dem Angriff auf die Ukraine sollte dieser Schutz aber verbessert werden. Deutschland soll dabei eine Kampftruppen-Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für Litauen führen. 

Der deutsche Brigadegeneral Christian Nawrat leitet das Führungskommando, das dauerhaft in Litauen stationiert ist. Der größte Teil der Soldaten wird jedoch in der Bundesrepublik bereitgehalten. Dass dieses Gros der Truppe weiterhin in Deutschland verbleibt, ist jedoch nicht das, was sich das baltische Land erhofft hatte. Scholz hatte im Juni mit Präsident Gitanas Nausėda eine schrittweise Aufstockung der Bundeswehrpräsenz in Litauen vereinbart, dabei hatte das Land weit mehr als 100 Soldaten erwartet. 

Der Kommandeur der litauischen Streitrkäfte, Brigadegeneral Arturas Radvilas, bedankte sich in Memel für die Führungsrolle der Bundeswehr bei dieser Aktion. „Dieses Engagement ist für unser Land von großer Bedeutung“, teilte Radvilas nach der Ankunft der Gäste aus der Bundesrepublik mit. „Wir sind entschlossen, eng zusammenzuarbeiten und die notwendigen Schritte zu unternehmen“, so Radvilas weiter. 

Nicht, was Litauen erhofft hat

Litauen grenzt an die russische Ostsee-Exklave Königsberg sowie an Russlands Verbündeten Weißrussland. Derzeit ist in dem Baltenstaat im Nordosten Europas ein von der Bundesrepublik geführtes NATO-Bataillon mit etwa 1600 Soldaten stationiert, davon gehören mehr als die Hälfte der Bundeswehr an.

Memel war im Spätsommer auch das Ziel des ersten freiwilligen Arbeitseinsatzes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in diesem Jahr. Freiwillige verschiedener Altersklassen und aus allen Regionen Deutschlands setzten zwei Wochen lang den Soldatenfriedhof der Hafenstadt instand. 

Etwa 1300 bei den Rückzugsgefechten gefallene deutsche Soldaten fanden 1944 ihre letzte Ruhe in Memel. Derzeit liegen dort 1855 Gefallene. Im Auftrag der Bundesregierung hat der Volksbund diesen Friedhof nach der friedlichen Revolution 1991 zu einem Sammelfriedhof ausgebaut. Von den kleineren deutschen Soldatenfriedhöfen in den umliegenden Bezirken sollen sukzessive die sterblichen Überreste weiterer Soldaten nach Memel überführt werden. Wegen dieser Umbettungen mussten der Friedhof erweitert und Bodenflächen ausgeglichen werden. Dazu waren die Freiwilligen im Einsatz, die Bundeswehr hatte mit Zelten und Sitzgarnituren sowie einer Gulaschkanone einen zweckmäßigen Versorgungsbereich aufgebaut.

Am Hochkreuz, vor einer Ehrenabordnung der litauischen Marine, berichtete Volksbund-Koordinator Bodo Henze von den Aufgaben und Ergebnissen der zurückliegenden Wochen. Der Bürgermeister von Memel, Vytautas Grubliauskas, und der deutsche Honorarkonsul Arūnas Baublys dankten für den geleisteten Arbeitseinsatz.