28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 44-22 vom 04. November 2022 / Allenstein / „Patriotische“ Bänke müssen weichen / Aufstellung erfolgte ohne Ausschreibung – Opposition prangert Steuerverschwendung an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-22 vom 04. November 2022

Allenstein
„Patriotische“ Bänke müssen weichen
Aufstellung erfolgte ohne Ausschreibung – Opposition prangert Steuerverschwendung an
Dawid Kazański

Ende November soll die sogenannte patriotische Sitzbank vor dem Woiwodschaftsamt in Allenstein entfernt werden. Ein ähnliches Schicksal wird auch andere Anlagen dieser Art im ganzen Land ereilen. Die Idee des Projekts war, in jeder der 16 Woiwodschaften Bänke mit Unterständen mit den Umrissen des Territoriums der Republik Polen aufzustellen. 

Wie die überregionalen Medien vermeldeten, werden diese Installationen jedoch nur bis Ende November an den jeweiligen Orten verbleiben. Dies gab Beata Daszyńska-Muzyczka, Vorsitzende der Nationalen Wirtschaftsbank (Bank Gospodarstwa Krajowego), bekannt. Die Kosten für eine solche Anlage belaufen sich auf etwa 20.000 Euro. Insgesamt zahlte die staatliche Bank also rund 320.000 Euro für die Errichtung der patriotischen Bänke. 

Bemerkenswert ist, dass für die Errichtung der Bänke keine Ausschreibung erfolgt ist. Abgeordnete der Oppositionsparteien wetterten kürzlich, dass die Aufstellung von Bänken für solch hohe Summen eine Verschwendung öffentlicher Gelder darstelle, während es in einer Zeit galoppierender Inflation Hunderte notwendiger und dringenderer Aufgaben gäbe. Die patriotischen Sitzbänke sollten Teil einer von der Nationalen Wirtschaftsbank unterstützten Kampagne zur Förderung der Republik Polen sein. 

Äußerst mangelhafte Verarbeitung

In Allenstein wurde die Bank vor dem Woiwodschaftsamt aufgestellt und so ausgerichtet, dass die darauf Sitzenden bestens ein bestimmtes Objekt bewundern können – das umstrittene sowjetische Denkmal zur „Befreiung der Ermländischen und Masurischen Erde“. Das hatte die vielen kritischen Stimmen nur noch lauter werden lassen. Vor einiger Zeit veranstaltete die Ortsgruppe des Komitees zur Verteidigung der Demokratie eine Demonstration vor dem Amtsgebäude, bei der es unter anderem darum ging, die ausgeklügelte, 15 Punkte umfassende Sitzbankbenutzungsordnung ins Lächerliche zu ziehen. 

Wenn man davon ausgeht, dass die Anlagen Ende November verschwinden, kostete jeder Tag der landesweiten Aktion den Steuerzahler rund 3400 Euro. Mittlerweile stellte sich heraus, dass die bauliche Ausführung der Sitzgelegenheiten erstaunlich mangelhaft war. 

In Posen zum Beispiel hielt die Kons-truktion den starken Regenfällen nicht stand, die hölzernen Teile des Gerüsts wurden beschädigt und die Farbe von der Überdachung weggespült. In Rzeszow wackelte das Treppengeländer bereits wenige Tage nach der Montage. In Breslau begannen sich die Platten, aus denen die Grundlage des Bauwerks bestand, zu lösen. 

Die Idee, patriotische Bänke aufzustellen, wurde unter anderem vom Abgeordneten der oppositionellen Bürgerlichen Koalition, Dariusz Joński, scharf kritisiert: „Sie sind ein Machtsymbol der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit: teuer, geschmacklos und sie erregen bitteres Gelächter.“