23.04.2024

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Folge 45-22 vom 11. November 2022 / Saftig runter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-22 vom 11. November 2022

Saftig runter
Hans Heckel

Im kommenden Sommer könnten die Rentner „erneut mit einer spürbaren Rentenerhöhung rechnen“, verkündet Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Und zahlreiche Medien stimmen begeistert ein mit Schlagworten wie „saftige ...“ oder „deftige Rentenerhöhung“. Die Wahrheit spricht leider etwas völlig anderes. Denn gemessen an der Kaufkraft steht, ebenfalls „erneut“, eine spürbare Rentenkürzung ins Haus.

Grund ist die Inflation: Laut EZB-Berechnung liegt die durchschnittliche Teuerungsrate in Deutschland derzeit bei 11,7 Prozent, das Statistische Bundesamt kommt auf 10,4. So oder so: Wenn im kommenden Jahr die Renten um 3,5 (alte) und 4,2 Prozent (neue Bundesländer) angehoben werden, bleiben bei stabiler Teuerungsrate reale Kaufkraftverluste von bis zu acht Prozent. 

Hinzu kommt, dass die Inflationsrate einen breiten Warenkorb abbildet, Rentner aber in der Regel ein anderes Kaufverhalten zeigen als der Durchschnitt. Schon aufgrund ihres vergleichsweise schmaleren Salärs machen Waren des täglichen Bedarfs einen größeren Anteil der Ausgaben aus als beim Schnitt der Bevölkerung. Lebensmittel aber sind von der Teuerung besonders betroffen.

Das Beispiel Rente zeigt, wie perfide Inflation zuschlägt, weil sie von vielen nur unzureichend in ihre Betrachtung aufgenommen wird. Nur so kann es passieren, dass ein realer Abschlag von beträchtlicher Größenordnung öffentlich  als „Erhöhung“ verkauft werden kann. Zumal es die Rentner auch deshalb besonders trifft, weil die galoppierende Geldentwertung nicht nur die Renten schmälert, sondern auch die Ersparnisse wegfrisst. Und die können im Alter eben kaum mehr aufgefüllt werden. Dabei darf nie vergessen werden: Inflation ist kein Naturereignis, sondern das Ergebnis von gemachter Politik.