25.04.2024

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Folge 45-22 vom 11. November 2022 / Klima-Extremisten / Was die Kulturschänder im Innersten antreibt / Viele der „Aktivisten“, die öffentlichkeitswirksam Kunstwerke beschädigen, sind schlicht und einfach psychotisch und leiden unter schweren Persönlichkeitsstörungen – Ein Blick in dunkle Seelen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-22 vom 11. November 2022

Klima-Extremisten
Was die Kulturschänder im Innersten antreibt
Viele der „Aktivisten“, die öffentlichkeitswirksam Kunstwerke beschädigen, sind schlicht und einfach psychotisch und leiden unter schweren Persönlichkeitsstörungen – Ein Blick in dunkle Seelen
Wolfgang Kaufmann

Einige Methoden der psychologischen Kriegsführung kamen bereits während der Zeit der germanischen Völkerwanderung zum Einsatz. So verbreiteten die Römer und Byzantiner diverse Schauermärchen über die germanischen Vandalen, um den Widerstand gegen diese politisch-militärischen Konkurrenten anzufachen. Daraus resultiert der somit komplett ahistorische Begriff des „Vandalismus“ für blinde, sinnlose Zerstörungswut, welcher freilich erst im August 1794 Eingang in die Umgangssprache fand. Damals verwendete der französische Bischof und Politiker Henri Grégoire im Zuge seiner Kritik an der Plünderung der Königsgräber in der Kirche von Saint-Denis den Ausdruck „vandalisme“, der dann in den Befreiungskriegen gegen Napoleon auch eingedeutscht wurde.

Heute hat der sogenannte Vandalismus viele Facetten – beginnend beim archaisch-destruktiven Zeitvertreib asozialer Existenzen im öffentlichen Raum und endend beim mutwilligen Löschen digitaler Inhalte, genannt virtueller Vandalismus. Zu den wichtigsten und gleichzeitig gefährlichsten Formen des Vandalismus zählt dabei der Kulturvandalismus. Dieser resultiert aus mehreren, teilweise miteinander verwobenen Motiven.

Viele Beispiele in der Geschichte

Relativ alt ist der religiös bedingte Kulturvandalismus, wie er beispielsweise aus dem Bilderverbot im mittelalterlichen Christentum und dem Islam herrührt. Wobei muslimische Extremisten, welche bereits zahlreiche bedeutende Kunstwerke oder Kulturgüter wie die einstmals größten buddhistischen Statuen der Welt im zentralafghanischen Bamiyan-Tal zerstört haben, auch heute noch ihr Unwesen treiben und dies mit dem Willen Allahs oder den Lehren Mohammeds begründen.

Ebenfalls schon sehr früh in der Geschichte kam es zu allerlei Exzessen des Kulturvandalismus aus ökonomischen Gründen: Mal fielen die Kunstwerke Plünderern zum Opfer, die nach Edelmetallen oder anderen wertvollen Materialien gierten, mal „recycelte“ man die Kulturgüter aus Sparsamkeitsgründen.

Eine große Rolle spielte zudem von Anfang an auch der Kulturvandalismus mit politischer Motivation. So wurden verhasste Herrscher nach ihrem Sturz oder Tod mit der Damnatio memoriae bestraft, also der möglichst vollständigen Auslöschung der Erinnerung an sie, was zur Vernichtung all jener Kulturgüter führte, die ihre Namen oder Abbilder trugen. 

Und dann wäre da noch das individuelle Herostratentum: Hierbei handelt es sich um eine Art des Kulturvandalismus, für den Einzeltäter verantwortlich zeichnen, deren Archetyp jener sagenhafte ionische Hirte Herostratos ist, der am 21. Juli 356 v. Chr. den Tempel der Artemis in Ephesos gezielt in Brand setzte, um seinen Namen unsterblich zu machen. Solche geltungssüchtigen Personen trifft man auch unter den Klimaschutz-Extremisten, die Kunstwerke von Weltrang attackieren, um damit in erpresserischer Weise Maßnahmen gegen die angeblich menschengemachte Erderwärmung zu erzwingen. Dabei werden sie von den gleichen Triebkräften geleitet wie einst der Niemand Herostratos (siehe PAZ vom 4. November). 

Die krankhafte Gier nach Beachtung

So sind Vollzeit-Klimaaktivisten oftmals gescheiterte Existenzen ohne Ausbildung, Beruf und eigenes Einkommen, die ihre daraus resultierenden Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren versuchen, indem sie demonstrativ gegen gesellschaftliche Tabus verstoßen, um Beachtung zu erlangen. Und Kunstwerke von Michelangelo, Raffael, Rembrandt, Dürer, van Gogh und Monet zu attackieren, ist der kulturelle Tabubruch schlechthin, welcher selbst die allerarmseligste Erscheinung flugs zur Person der Zeitgeschichte macht – vor allem, wenn die Medien dazu noch ikonographische Bilder von den Tätern liefern, anstatt das Gleiche zu tun wie die Zeitgenossen des Herostratos und den Mantel des Schweigens über die Untat auszubreiten, so gut es irgend geht. Denn Nichtbeachtung ist das, was die Kulturvandalen am meisten schmerzt. Es ist zudem eine klare Botschaft an potentielle Nachahmer, dass sie dem trüben Dunkel ihrer Existenz auf diese elende Weise nicht werden entkommen können.

Teilweise fällt das moderne Herostratentum aber auch komplett in den Zuständigkeitsbereich der Psychiatrie. Viele von denen, die sich heute gegen Kulturgüter versündigen, sind schlicht und einfach psychotisch oder leiden unter schweren Persönlichkeitsstörungen. Dazu kommen Neurosen, deren Entstehung nirgendwo besser beschrieben wird als in Sigmund Freuds Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“ aus dem Jahre 1930. 

Darin legt der österreichische Neurowissenschaftler, Psychoanalytiker und Kulturtheoretiker dar, wie die Kultur zu einer Quelle des menschlichen Unglücks werden kann, weil sie eben nicht nur für Sicherheit und Fortschritt steht, sondern auch für die Regelung der menschlichen Beziehungen und damit verbunden für die oftmals recht weitgehende Versagung der menschlichen Triebbefriedigung, aus der dann die Neurosen erwachsen. Mit anderen Worten: Die innerseelischen Konflikte, welche die Psyche zu zerreißen drohen und zu charakteristischen fehlgeleiteten Verhaltensweisen führen, resultieren aus dem Spannungsverhältnis zwischen dem egoistischen, von seiner Lust getriebenen Individuum und der Gesellschaft, die mit ihren kulturellen Normen Anpassung erzwingt.

Die Zügelung, Umlenkung und Verdrängung der Triebe führt nach Freud nicht selten zur Kulturfeindschaft, die sich auch in Aggressionen äußert. Wenn die Kultur fortbestehen will, muss sie derartige Aggressionen unterbinden, was am wirkungsvollsten gelingt, wenn der Drang, aufzubegehren und die kulturellen Fesseln abzustreifen, in eine andere psychische Größe umgewandelt wird, nämlich das Schuldbewusstsein. Dies allerdings hat seinen Preis, wie schon Freud erkannte: „Der Mensch kann diese ständige Zumutung nur überstehen, wenn er lernt, sich mit Formen der Ersatzbefriedigung zufrieden zu geben.“ 

Neid auf die Arbeit Erwachsener

Und das ist ein weiterer Schlüssel zur Erklärung des Verhaltens der vorwiegend jugendlichen Klima-Extremisten, die Kunstwerke attackieren: Einerseits möchten sie nach der langen Phase der Verwöhnung im Kindesalter weiter nach dem Lustprinzip leben, andererseits wird das ab einem bestimmten Alter immer schwieriger, was Ersatzhandlungen nötig macht, wie eben das neidvolle Losgehen auf die Ergebnisse talentierter und disziplinierter Arbeit Erwachsener. Dazu kommt das im Zuge von Erziehung und Sozialisation eingeimpfte Schuldbewusstsein, als Vertreter der Spezies Homo sapiens für die angebliche Zerstörung des Planeten Erde verantwortlich zu sein.

Wer sich schuldig fühlt, erwartet zudem eine Strafe für seine „Vergehen“, was wiederum diverse Ängste hervorbringt. Und Angst ist ganz offensichtlich auch ein sehr großes Problem vieler „Klima-Retter“. Das zeigen unter anderem die vor Mitleid triefenden Berichte der Gruppierung „Psychologists for Future“, welche den „Aktivisten“ professionellen seelischen Beistand zu leisten versucht.

Isolation schürt die Radikalisierung

Jedoch bezieht sich die Angst der Kulturvandalen im Dienste des Klimas keineswegs nur auf die angebliche „Erderhitzung“ und deren mögliche Folgen. Vielmehr leiden diese auch unter der Erkenntnis, dass sie gerade dabei sind, ihre eigene, individuelle Zukunft zu verspielen. Ein Übriges tun das permanente innere Gehetztsein und das Unverständnis vieler Bezugspersonen.

Dabei fühlen sich die Klima-Extremisten vollkommen zu Recht gesellschaftlich isoliert, wie Umfragen beweisen. Das bewirkt allerdings kein Umdenken, sondern heizt ihre Aggressivität noch weiter an. In dem Maße, wie die Proteste immer weniger Zustimmung finden und somit das eigentliche Anliegen durchkreuzen, eskaliert die Zerstörungswut. Deshalb ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis unwiederbringliche Kunstwerke verloren gehen.

Gleichzeitig wäre es falsch, in dem Kulturvandalismus der „Klima-Schützer“ lediglich eine besonders schwere Form der Sachbeschädigung zu sehen, die sich mit psychischen Fehlentwicklungen und jugendlicher Unreife erklären lässt. Denn hier liegen ebenso gravierende Verstöße gegen das Völkerrecht vor. Das ergibt sich aus der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten vom 14. Mai 1954, in der auch Bestimmungen enthalten sind, die im Prinzip immer gelten, also nicht nur im Falle eines Krieges. So heißt es unter anderem, „dass jede Schädigung von Kulturgut, gleichgültig welchem Volke es gehört, eine Schädigung des kulturellen Erbes der ganzen Menschheit bedeutet“. Deshalb sind Kulturvandalen in letzter Instanz Verbrecher, die nötigenfalls vor internationale Gerichte gehören, was besonders in den Fällen gilt, in denen ihr Handeln einen Kulturverlust bewirkt hat.

Der Schaden ist bereits immens

Aber selbst wenn die Folgen der Aktionen von Klimaschutz-Extremisten momentan noch nicht so gravierend ausfallen: Allein dadurch, dass die Museen nun gezwungen sind, ihre Sicherheitsvorkehrungen drastisch zu verschärfen und die Kunstwerke durch Schutzvorrichtungen wie Verglasungen vor Attacken zu bewahren, wird der unmittelbare Kunstgenuss seitens der Allgemeinheit geschmälert oder sogar gänzlich unmöglich gemacht. Das wiederum schafft eine größere mentale Distanz zur Kunst, die zum Schwinden des ästhetischen Empfindens und der Kreativität führen kann. Aber das hat schöpferisch impotente Verlierernaturen wie Herostratos und dessen pubertäre Epigonen noch nie bekümmert.