27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 45-22 vom 11. November 2022 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-22 vom 11. November 2022

Für Sie gelesen

Leichte Kost, aber fesselnd

Die Lehrerin Helene Werner hat Kirchdorf mit ihrer Tochter Marie verlassen und damit auch den Arzt Tobias, mit dem sie ein Verhältnis hatte.  Ihr wichtigstes Anliegen ist, dass Marie glücklich wird, denn die Kleine hat etwas gegen diese Beziehung. Marie versteht nicht, wie ihre Mutter den verstorbenen Vater so schnell vergessen konnte. 

Als Helene die Stelle als Rektorin in Kirchdorf angeboten bekommt, muss sie lange überlegen, ob sie wieder dort hinziehen soll. In Kirchdorf wird sie damit beauftragt, eine neue und größere Schule zu führen. Werden die Gemeinden bereit sein, ihre kleinen Dorfschulen zu schließen?

Eva Völlers Roman „Die Dorfschullehrerin“ schildert die Zeit um 1964 in Westdeutschland an der Grenze zur DDR, als dort noch viele amerikanische Soldaten stationiert waren. Die damaligen Schwierigkeiten für berufstätige Frauen werden nachvollziehbar geschildert, auch die Probleme, wenn eine ledige Frau schwanger wurde. 

Der zweite Band der „Dorfschullehrerin“ ist eine leichte, aber fesselnde Lektüre.  Eva Völler hat bereits eine dreiteilige „Ruhrpott-Saga“ geschrieben, da sie aus dieser Gegend stammt. Die Juristin hat aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht. Angela Selke

Eva Völler: „Die Dorfschullehrerin. Was das Schicksal will“, Lübbe Verlag, Köln 2022, Taschenbuch, 397 Seiten, 14,99 Euro





Zum 100. neu aufgelegt

Am 29. Oktober wäre der russische Dissident, Philosoph und Soziologe Alexander Sinowjew 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat der Diogenes Verlag dessen als Roman betiteltes satirisches Buch „Homo sovieticus“ neu aufgelegt, das erstmals 1982 auf Deutsch erschienen war. Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs habe es an Aktualität nichts eingebüßt, so der Verlag.

Sinowjew tritt im Roman als Sowjetspion auf, der als Dissident getarnt im Auftrag des KGB die Menschen in der Bundesrepublik analysieren und seine Erkenntnisse seinem Auftraggeber mitteilen soll. Dass die Sowjetunion das Dissidententum überhaupt zulässt, ist Teil eines Programms, mit dem das kommunistische Regime die westliche Demokratie zu unterwandern versucht, um als Fernziel aus den oberflächlich-gleichgültigen Westlern ebenfalls Homososse, so die Kurzform des Homo sovieticus, zu machen. 

Sinowjew hat die in den 1960er Jahren entstandene Wortschöpfung, die im Kern einen Opportunisten bezeichnet, erst populär gemacht. Das System hat aus ihnen prinzipien- und willenlose Menschen geformt.MRK

Alexander Sinow-jew: „Homo sovieticus“, Diogenes Verlag, Zürich 2022, Taschenbuch, 381 Seiten, 13 Euro