24.04.2024

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Folge 46-22 vom 18. November 2022 / Resistance Operating Concept / Bewährung in der Praxis / Wie die Ukraine mit in den USA entwickelten Mitteln für den Untergrundkampf konkret agiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-22 vom 18. November 2022

Resistance Operating Concept
Bewährung in der Praxis
Wie die Ukraine mit in den USA entwickelten Mitteln für den Untergrundkampf konkret agiert

Dass die im Rahmen des von US-Experten entwickelten Resistance Operating Concept agierenden ukrainischen Partisanen beziehungsweise zivilen Untergrundkämpfer bereits eine Vielzahl von Operationen durchgeführt haben, geht sowohl aus Berichten in ukrainischen und russischen Medien als auch aus westlichen Quellen wie dem US-Nachrichtenportal The Grayzone oder der Tageszeitung „The New York Times“ hervor. Dabei gibt es offensichtlich vier Schwerpunkte.

Zum Ersten brechen die Freischärler immer wieder zu Aufklärungsmissionen vor und hinter den feindlichen Linien auf, um Schwachstellen in der russischen Front oder lohnende Ziele für die ukrainische Artillerie zu finden. Zum Zweiten verüben sie Angriffe auf die Nachschublinien des Gegners, indem sie Bahnschienen, Brücken und sonstige Verkehrsanlagen sprengen. Damit binden die Guerillas umfangreiche russische Kräfte, die zur Bewachung abgestellt werden müssen und somit nicht in die eigentlichen Kämpfe eingreifen können. Das gilt analog für die häufigen Attacken auf russische Munitionsdepots.

Zum Dritten sabotieren die Untergrundsoldaten Kiews auch die Versorgung der feindlichen Truppen mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser aus der Ukraine. Beispiele hierfür sind die Vernichtung von 60.000 Tonnen Getreide in einem Speicher in der Region Cherson oder die tödliche Vergiftung von 15 russischen Militärs bei Saporischschja.

Und zum Vierten werden Ukrainer liquidiert, die sich in den Augen der Täter der Kollaboration mit den Russen schuldig gemacht haben. Die Liste dieser Aktionen ist ganz besonders lang. So töteten die Partisanen unter anderem den von Russland ernannten Bürgermeister von Mychajliwka, Iwan Suschko, den übergelaufenen vormaligen ukrainischen Parlamentsabgeordneten Oleksij Kowaljow, den stellvertretenden Bürgermeister von Nowa Kachowka, Vitaliy Hura, den Leiter der Direktion für Jugendpolitik in der Verwaltung der Region Cherson, Dmytro Savluchenko, und den Vizechef der Verkehrspolizei in Berjansk, Alexander Kolesnikow. Teilweise wurden die Betreffenden erschossen, teilweise fielen sie Bombenanschlägen zum Opfer, bei denen manchmal auch unbeteiligte Ukrainer zu Schaden kamen.

Die Umsetzung des ROC führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der Kampfmoral des Gegners und sorgt unter den Ukrainern, die zu einer Verständigung und Zusammenarbeit mit den Russen bereit sind, für Angst und Schrecken. Andererseits liefert sie den russischen Invasoren reale oder vorgeschobene Gründe, um gewaltsam gegen Zivilisten vorzugehen, was ihnen dann im Westen und vom Westen vorgeworfen wird.W.K.