29.03.2024

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Folge 47-22 vom 25. November 2022 / Parteienfinanzierung / Lobbying eines „effektiven Altruisten“ / Wie und warum der Begründer und bisherige Vorstandsvorsitzende von FTX die US-Demokraten finanziell unterstützt hat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-22 vom 25. November 2022

Parteienfinanzierung
Lobbying eines „effektiven Altruisten“
Wie und warum der Begründer und bisherige Vorstandsvorsitzende von FTX die US-Demokraten finanziell unterstützt hat

Der Begründer und bisherige Vorstandsvorsitzende der Kryptowährungsbörse FTX samt angeschlossener Handelsplattform Alameda, Samuel Bankman-Fried, der nun einen finanziellen Scherbenhaufen und Hunderttausende geprellter Anleger hinterlassen hat, bezeichnet sich selbst als „effektiven Altruisten“, der „verdienen wolle, um zu geben“. Multimilliardär wurde der hochbegabte Sohn zweier kalifornischer Jura-Professoren und studierte Physiker innerhalb von nur vier Jahren, nachdem er Ende 2017 mit Alameda debütiert hatte. Zunächst ließ der allgemein nur SBF genannte Exzentriker mit einem demonstrativ einfachen Lebensstil vor allem Tierschutzgruppen und Wohltätigkeitsorganisationen Geld zukommen, bis er dann 2020 das Politsponsoring für sich entdeckte und zu einem Großspender der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten avancierte.

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen vom November 2020 überwies SBF 5,2 Millionen Dollar an zwei politische Aktionskomitees, die den demokratischen Kandidaten Joe Biden unterstützten. Damit war er der zweitgrößte Einzelgeldgeber Bidens nach dem Unternehmer Michael Bloomberg, der dem Democratic National Committee 18 Millionen Dollar spendete.

Im Wahlzyklus 2021/22 rangierte Bankman-Fried erneut auf Platz 2 in der Liga der freigiebigsten Unterstützer der Demokraten. Diesmal belief sich die Gesamtsumme seiner Zuwendungen bereits auf 39,8 Millionen Dollar. Diesmal lief ihm der Milliardär George Soros mit 128,5 Millionen Dollar den Rang ab.

Und wenn SBF nicht inzwischen einen Großteil seines Vermögens verloren hätte, würde er vielleicht seine Ankündigung wahr machen, eine Milliarde Dollar einzusetzen, um zu verhindern, dass Donald Trump 2024 erneut ins Weiße Haus einzieht.

Da Bankmann-Fried aber eben ein „effektiver“ und kein reiner Altruist ist, erfolgten seine Spenden nicht ganz uneigennützig, sondern dienten auch dem Zweck, die Person beziehungsweise Partei zu unterstützen, von der er sich mehr Zurückhaltung bei der staatlichen Regulierung des Kryptomarktes versprach. Wie sehr ihm Letztere verhasst ist, zeigt seine intensive Lobby-Arbeit im Kongress. Diese zielte darauf ab, dass jene Finanzbehörden größere Kompetenzen erhalten, die für ihre eher liberale, großzügige Herangehensweise bekannt sind wie die seit 1975 bestehende Commodity Futures Trading Commission (CFTC), welche die Future- und Optionsmärkte in den USA reguliert. Nun freilich wird SBF sein Restvermögen wohl voll und ganz für gute Anwälte benötigen, um einem längeren Gefängnisaufenthalt zu entgehen.W.K.