28.03.2024

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Folge 47-22 vom 25. November 2022 / Krisenjahr / Ein Annus horribilis für Kryptogeld

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-22 vom 25. November 2022

Krisenjahr
Ein Annus horribilis für Kryptogeld

2022 war kein gutes Jahr für das Geschäft mit dem digitalen Geld. So kam es Mitte Mai zum Absturz der Kryptowährung Terra, durch den sich Anlagekapital in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar in Luft auflöste. Danach meldete im Juni die vielgefragte Krypto-Plattform Celsius Network Insolvenz an. Und nun löste der Kollaps der Kryptowährungsbörse FTX noch ein drittes Beben aus. Letzteres fiel derart stark aus, dass es das ganze Krypto-Universum bis in seine Grundfesten erschütterte. Seit der FTX-Pleite verloren sämtliche Kryptowährungen im Durchschnitt um die zwanzig Prozent ihres Wertes und der zweitgrößte Kryptokreditgeber BlockFi taumelt auf den Bankrott zu.

Der Grund hierfür ist der Verlust an Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Branche, nachdem diese ohnehin schon an Attraktivität verloren hat, seit die Zinsen für konventionelle Anlagen wieder steigen und die Regierungen offenbar an Kryptowährungsverboten tüfteln, weil das digitale Geld angeblich zu viel Energie verschlingt. Deshalb ist mit einem weiteren Abzug von Kapital zu rechnen.

Manche Analysten befürchten daher, dass der Weltwirtschaft ein ähnlicher Schockmoment bevorsteht wie nach dem Konkurs der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. Doch das wird wohl eher nicht der Fall sein, wie die Finanzmarktexpertin Hilary Allen von der American University in Washington erläutert: „Die primäre Verwendung von Krypto ist Spekulation. Daher ist es unwahrscheinlich, dass ein Scheitern breitere Auswirkungen haben wird, solange das traditionelle Finanzsystem nicht in erheblichem Maße Krypto ausgesetzt ist.“ Und davon sind wir momentan noch immens weit entfernt.

Die Implosion von FTX dürfte zu verstärkten Bemühungen bei der staatlichen Regulierung des Kryptomarktes führen, gegen die sich der Chef des FTX-Imperiums Samuel Bankman-Fried stets so vehement gestemmt hat.W.K.