Das reiche islamische Emirat Katar, mit dem die Bundesrepublik diesen Mai eine „Energiepartnerschaft“ geschlossen hat, zählt zu den bedenkenlosesten Umweltverschmutzern des Globus. Der Wüstenstaat ist das Land mit dem höchsten Kohlendioxidausstoß pro Kopf.
Auch beim Wasserverbrauch rangieren die Katarer mit an der Spitze. Während sich ein Bundesbürger mit 128 Litern Trinkwasser pro Tag begnügt, verbraucht jeder der 2,7 Millionen Einwohner Katars 557 Liter. Deswegen sind zwölf Meerwasserentsalzungsanlagen nötig, die schädliche Chloride und Schwermetalle in den Ozean einleiten.
Die erforderliche Elektroenergie wie überhaupt der Strom in Katar stammt zu 99 Prozent aus Kraftwerken, die mit billigen, weil im eigenen Land geförderten fossilen Brennstoffen laufen. Dabei wäre in dem warmen Golfstaat viel Platz für Solarstromanlagen. Aber davon gibt es erst eine einzige. Sie wurde am 18. Oktober im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft eingeweiht.
Die WM verschlimmert die ökologische Situation in Katar noch weiter, auch wenn die Regierung des Emirats und die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) von einer „Zero Impact WM“ phantasieren, bei der sämtliche Kohlendioxidemissionen kompensiert werden. Das Märchen von der „klimaneutralen“ Weltmeisterschaft basiert auf dem Trick, den Kohlendioxidausstoß beim Bau der Sportanlagen über deren mutmaßliche Lebensdauer zu verteilen, die man mit 60 Jahren zudem noch sehr großzügig ansetzt.
Die acht Stadien, von denen sechs komplette Neubauten sind, verschandeln die Umwelt aufs Gröbste. Sie beanspruchen mitsamt der nötigen peripheren Anlagen und gigantischen Parkplätze für die erhofften Besuchermassen eine Fläche von insgesamt 1140 Fußballfeldern. Das heißt, es wurden über acht Millionen Quadratmeter bislang unberührter Fläche in der Wüste zubetoniert und zuasphaltiert.W.K.