Als die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) die Mittel für ihre Projektarbeit und Kulturtätigkeit im Jahr 2022 beantragte, überlegte sie sich ein Projekt, bei dem Umweltbewusstsein im Mittelpunkt stehen sollte.
Die AGDM beschloss, ein Integrationsprojekt für Jugendliche zu organisieren, bei dem junge Menschen an die Orte in der unmittelbaren Umgebung herangeführt werden, an denen Erneuerbare Energiequellen zur Anwendung kommen. Den Teilnehmern sollte auch gezeigt werden, wie man mit den Energieressourcen sparsam umgeht.
Ende Oktober begab sich die von einem Experten im Bereich Energiewirtschaft begleitete Gruppe von 20 Jugendlichen zu drei Orten, an denen Strom und Wärme aus regenerativen Trägern erzeugt werden. Die mit der Ökologie verbundenen Begriffe wurden im Laufe des Projekts zweisprachig auf Deutsch und Polnisch behandelt.
Zuerst wurde das 2019 errichtete Allensteiner Kraftwerk „Kortowo BIO“ besucht. Das Heizkraftwerk, das zum Allensteiner Stadtunternehmen für Wärmeenergie gehört, wird mit Abfallprodukten natürlicher Herkunft wie Holzspänen und Hackschnitzeln betrieben. Die mit Schutzhelmen ausgerüsteten Projektteilnehmer bekamen die Gelegenheit, sich die Prozesse der Energiegewinnung aus Biomasse anzuschauen. Wie die Strom- und Wärmeerzeugung genau durchgeführt wird, erklärte der Leiter des Kraftwerks, Rafał Sierzputowski.
Mit dem Bus fuhren die Jugendlichen weiter zum Flugplatz in Grieslienen. Seit 2012 verfügt das Dorf über eine Photovoltaikanlage, die als einer der ersten Solarparks im Lande von der Kommunalverwaltung errichtet wurde. Über die Geschichte, bisherigen Erfahrungen, das Funktionieren und die Instandhaltung von Sonnenkollektoren sowie über Entwicklungsperspektiven der Photovoltaik in der Republik Polen erzählte Adam Sternicki, der Vorstandsvorsitzende des Energieunternehmens.
Die letzte Station war Langgut in der Landgemeinde Dietrichswalde. Seit 2013 arbeitet hier in einem Landwirtschaftsbetrieb eine 1,2-Megawatt-Biogasanlage. Für die Energieherstellung werden 12.000 bis 13.000 Tonnen Mais, Gras und Grünfutter von Brachflächen benötigt. Die Reste werden nach dem gesamten Energiegewinnungszyklus an lokale Bauern als natürliche Düngemittel verkauft.
Das dank der Zuwendung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat umgesetzte Projekt ermöglichte den Jugendlichen, nicht nur Orte in Ostpreußen kennenzulernen, an denen Erneuerbare Energiequellen genutzt werden, sondern es war auch eine gute Gelegenheit, sich in die Strukturen der Deutschen Minderheit einzubringen.