so mancher schuss daneben
Zu: Eine Blamage von historischem Ausmaß (Nr. 47)
Die Berliner Wahl ist also ungültig. Ist das nun ein Drama oder mehr eine Medienshow? Wahrscheinlich beides. Denn die Preußen, um solche handelt es sich bei den Berlinern ja eindeutig, halten sich oft genug für superschlau und meinen den Mittelpunkt der Welt darzustellen. Dabei spaziert ihnen auch allzu oft der Schnabel vorneweg. Nicht immer kommt dabei etwas Gescheites heraus.
Und nun das Wahldesaster. Wie peinlich aber auch. Denn wer es nicht schafft, fehlerfreie Wahlen abzuhalten, der kann so schlau nicht sein. Und somit, liebe Berliner, merkt Euch eines: Im Leben, im Leben geht mancher Schuss daneben. Das sang schon Katja Ebstein. Das kann auch seine positiven Seiten haben, wenn man daraus lernt. Dazu gehört es aber auch, einmal einen Gang zurückzuschalten und nicht immer aus dem Vollen zu schöpfen. Das sollten eigentlich preußische Tugenden sein, man muss sie nur auch leben. Auch wenn’s schwerfällt.
Claus Reis, Schwabach in Franken
ein geopolitisches Interesse?
Zu: Das Ende der Mär von der „wertegeleiteten Außenpolitik“ (Nr. 46)
Der Artikel ist gut, kratzt aber auch nur an der Oberfläche. Denn wenn man bedenkt, dass die Politiker möglicherweise nicht die eigenen Interessen beziehungsweise die des Landes im Blick haben, dann machen auch die ganzen Widersprüche im Sagen und Handeln Sinn. Solche Floskeln wie „wertebasiert“ und „frei“ wurden auch importiert.
Zum Thema Iran: Ich bin kein Freund des dortigen Mullah-Regimes, aber man sollte dort genauer hinsehen. Wenn man in Deutschland regierungskritischen Demonstranten Waffen in die Hand gibt, mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen, würde man diese hier auch blutig niederschlagen. Man würde es nur medial schöner verpacken und von Verhinderung von terroristischen Anschlägen oder dergleichen sprechen.
Komischerweise finden diese Umsturzversuche immer bei Verbündeten Russlands statt. Könnte dort möglicherweise ein geopolitisches Interesse dahinterstehen? Man hat sich im Westen sehr darüber aufgeregt, dass der Iran angeblich Drohnen an Russland geliefert hat, um sie gegen das ukrainische Regime zu verwenden. Und es besteht die Gefahr, dass sich die Staaten des Nahen Ostens versöhnen und eine eigene, unabhängige Macht dort entsteht, die auch die Rohstoffe dort ohne westliche Einflussnahme kontrollieren könnte.
Daniel Brandt, Hamburg
Ein globaler Vergleich
Zu: Russland sucht seinen Weg (Nr. 44)
Putin hat seit acht Jahren dieselbe Situation wie Adolf 20 Jahre lang nach dem verunglückten Versailler Diktat, in dem die Mittelmächte, also das Deutsche Reich und Österreich, amputiert wurden zusammen mit den Ungarn und – im Sykes-Picot-Abkommen – dem Osmanischen Reich.
Die Sieger waren so feige, sie von anderen verwalten zu lassen, um als lachender Dritter dazustehen. Konflikte zwischen Deutschen und Polen wurden geschürt, die Polen verkannten die Ernsthaftigkeit der Situation und wichen Verhandlungen über den Korridor genauso aus wie der ukrainische Clown über den Donbass oder die Krim.
Einen Vergleich wagt auch Putin nicht, weil er bis heute nicht eingesteht, wofür Stalin die Menschen in den Krieg getrieben hat. Es sind dieselben globalen Kräfte, die am Krieg seit ewigen Zeiten verdienen und als globale Machthaber die Welt als Schachbrett ansehen, wo sie Völker hin- und herschieben, so wie sie heute Menschen wurzellos machen, um ihre Finanzblase noch zu halten.
Alle wissen es, aber keiner spricht es aus.
Kersti Wolnow
Es ist kein Platz mehr
Zu: Niedergang und Wohlstandsverlust (Nr. 43)
Energie- und Lebensmittelpreise schnellen in die Höhe, dazu kommen neue Flüchtlings- und Einwandererströme: Diese Doppelkrise kann nicht ausschließlich dem Ukrainekrieg in die Schuhe geschoben werden. Beides hat es vor diesem Krieg schon gegeben. Auch schon vor Corona. Beides wurde lediglich durch den Ukrainekrieg beschleunigt. Die Gefahr wurde nicht erkannt oder ignoriert. Wobei Letzteres wahrscheinlicher ist.
Es gibt keine neuen Flüchtlings- und Einwandererströme (abgesehen von denen aus der Ukraine und möglicherweise aus Russland). Es sind die alten, die nur kaum noch kommuniziert werden, obwohl sie nie aufgehört haben. Bei der Flüchtlingskrise handelt es sich um eine Krise der deutschen/europäischen politischen Institutionen und der deutschen kommunalen und Länderverwaltungen sowie der Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen wegen Schwierigkeiten bei Asylverfahren und der Integrierung von Flüchtlingen, aber nicht der Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa.
Ex-Kanzlerin Merkel war es, die entgegen den Regeln des Schengenraums und des Schengener Abkommen, die Grenzen öffnete. Damit war das Chaos in Deutschland und Europa perfekt. Diese Krise hat die unterschiedlichen Auffassungen der EU-Mitgliedstaaten zur Asylpolitik aufgedeckt. Dieses Thema ist und war Mitauslöser und Symptom der Krise der Europäischen Union.
Es ist, zumindest in Deutschland, egal, warum jemand sein Land verlassen hat. Es sind ja nicht immer kriegerische Auseinandersetzung entscheidend gewesen. Es kann nicht sein, dass jeder Disput auf der Welt Deutschland dazu bewegt, diese Menschen aufzunehmen. Diese Menschen werden gegenüber den deutschen Bürgern bevorteilt. Denn da wird zum Beispiel mit Macht auf Wohnraumbeschaffung gedrungen, während ein Deutscher dringend Wohnraum sucht, aber nicht erhält mit der Begründung, dass Flüchtlinge zuerst Anspruch haben. Vielfach werden diese Menschen im Gesundheits- und Bildungswesen anders behandelt als Deutsche.
All das kostet die deutschen Bürger mindestens genauso viel, wie sie für Energie und Lebensmittel ausgeben müssen. Erschreckend ist, dass viele Geflüchtete gegenüber dem deutschen Staat Forderungen stellen, die dann auch vielfach erfüllt werden. Das sollte sich ein deutscher Bürger wagen. Es war die ehemalige Bundeskanzlerin, die den Bürgern 2015 versprochen hat, dass durch diese Situation keine Nachteile entstehen. Gelogen!
Jeder Flüchtling hat sich in unserem Land anzupassen. Es ist unser Land und unser Lebensstil. Wir geben diesen Menschen jede Möglichkeit, all diese Errungenschaften mit uns zu genießen und zu teilen. Aber wenn sich jene ständig beschweren, Mitleid suchen und unseren Lebensstil verurteilen, kann man sie doch nur dazu ermutigen, einen Vorteil unseres Landes zu nutzen: das Recht, das Land zu verlassen. Sie wurden nicht gezwungen, hierherzukommen.
Das gilt selbstverständlich auch für viele Hunderttausende, die seit Jahrzehnten aus einem Land kommen, in dem kein Krieg herrscht, dem angeblich besten Land der Welt mit dem besten Präsidenten der Welt. Die sich überwiegend nicht in die Gesellschaft einbringen, sondern genau das Gegenteil. Sie betrachten Deutschland als Selbstbedienungsladen.
Wir können uns diese Flüchtlings- und Einwandererströme nicht leisten. Ein reiches Land sind wir schon lange nicht mehr. Aber nach außen hin vermittelt die Politik dies noch immer. Wenn der Bundespräsident und die Außenministerin bekunden, dass der Ukraine umgehend bei einer neuen Infrastruktur geholfen werden muss (dabei ist der Krieg noch lange nicht vorbei), dann haben wir offensichtlich Geld im Überfluss. Aber für das „Aufmöbeln“ der eigenen Infrastruktur ist kein Geld vorhanden. Denn schon lange gilt: erst die anderen und dann das eigene Volk.
Heinz-Peter Kröske, Hameln