28.03.2024

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Folge 49-22 vom 09. Dezember 2022 / Maßnahmenfolgen I / Dramatische Krankheitswelle erfasst deutsche Kleinkinder / „Werden nicht mehr alle versorgen können“: Als Folge der Corona-Beschränkungen haben die Jüngsten oft kein normales Immunsystem entwickeln können – Nun eskaliert die Lage auf den Kinderstationen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-22 vom 09. Dezember 2022

Maßnahmenfolgen I
Dramatische Krankheitswelle erfasst deutsche Kleinkinder
„Werden nicht mehr alle versorgen können“: Als Folge der Corona-Beschränkungen haben die Jüngsten oft kein normales Immunsystem entwickeln können – Nun eskaliert die Lage auf den Kinderstationen
Wolfgang Kaufmann

In vielen deutschen Kinderkliniken herrschen derzeit Zustände, welche an die Dritte Welt erinnern: Die Stationen sind brechend voll, und Eltern mit schwerkranken Kindern müssen teilweise auf Pritschen in der Notaufnahme nächtigen. Florian Hoffmann, Oberarzt auf der Kinderintensivstation am Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), bezeichnet die Lage als „Katastrophe“ und „Armutszeugnis“ für Deutschland, denn viele der kleinen Patienten im Alter von meist nur ein bis zwei Jahren leiden sehr und müssen teilweise sogar beatmet werden.

Auslöser der Misere ist eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), welche in 0,2 Prozent aller Fälle tödlich verläuft – wenn es sich um ansonsten gesunde Kinder handelt. Dagegen sterben infolge des Befalls mit dem Atemwegsvirus 1,2 Prozent der Frühgeborenen und 5,2 Prozent der Kinder mit einem Herzfehler. Laut Hoffmann gehen die Zahlen der Erkrankten und Klinikeinweisungen jetzt statt in Form einer Kurve nahezu senkrecht nach oben. Deshalb lautet seine ebenso bedrückende wie hilflose Prognose: „Wir werden diesen Winter nicht mehr alle versorgen können.“ Daher müsste man „nun eigentlich Notfall-Mechanismen aktivieren, zum Beispiel Pflegepersonal aus der Erwachsenenmedizin hinzuziehen“.

„Politik hat sich blöd beraten lassen“

Verantwortlich für das gehäufte Auftreten von schweren RSV-Fällen sind laut Hoffmann und anderen Medizinern wie dem Münchener Immunologen Peter Schleicher die Corona-Maßnahmen wie Maskenzwang, Kita-Schließungen und Kontaktverbote. „Kinder brauchen bis zu 16 Infekte im Jahr, damit sie überhaupt erst ein intaktes Immunsystem aufbauen können“ – doch das sei in den vergangenen Jahren konsequent verhindert worden, um die Kleinen vor SARS-CoV-2 zu „schützen“, kritisiert Schleicher. „Deshalb werden heute so viele Kinder schwer krank.“ Wonach der Arzt anfügte: „Die Politik hat sich blöd beraten lassen.“

Noch sehr viel gefährlicher als RSV-Infektionen sind die seit Jahresanfang gehäuft auftretenden schweren Fälle von Hepatitis bei Kindern im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, welche keinerlei Vorerkrankungen aufweisen. Diese Leberentzündungen bewirken bei jedem zehnten betroffenen Kind ein Leberversagen, das zum Tode führt, wenn keine Organtransplantation erfolgt. Wie Mediziner um Adriana Romani Vidal von der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) inzwischen herausgefunden haben, lösen die Infektionen zwei Erreger aus, die normalerweise nur leichte Durchfallerkrankungen verursachen. Aber offenbar haben die rigiden und selten hinterfragten Corona-Maßnahmen auch hier dazu geführt, dass die Kinder zu wenig Bekanntschaft mit banalen „Alltags-Viren“ machten und daher keine normale Immunität entwickeln konnten. Und das alles wegen einer Corona-Sterblichkeitsrate unter den Null- bis 19-Jährigen von 0,003 Promille.

Damit nicht genug. Am 15. November veröffentlichte die onkologische Kommission der Zeitschrift „The Lancet“, welche zu den ältesten und renommiertesten medizinischen Fachblättern der Welt gehört, einen Artikel mit dem Titel „Europäischer Flachschuss – Europas Herausforderungen in der Krebsforschung angehen“ (European Groundshot – addressing Europe’s cancer research challenges). Darin heißt es: „Die COVID-19-Pandemie hat Schwachstellen in den Gesundheitssystemen offengelegt und viele laufende klinische Studien zu anderen Krankheiten als COVID-19, einschließlich Krebs, gestoppt … Krebs war bereits vor der COVID-19-Pandemie eine der Hauptursachen für vorzeitigen Tod, und die katastrophalen Auswirkungen der Pandemie auf die Früherkennung und Behandlung werden Europa im Kampf gegen den Krebs wahrscheinlich um fast zehn Jahre zurückwerfen.“

Auch mehr Krebstote erwartet

Zum Beweis dieser alarmierenden These präsentiert das 47-köpfige Expertenteam um den Belfaster Krebsexperten Mark Lawler schockierende Zahlen: Allein im ersten Jahr der Corona-Pandemie fielen in Europa 100 Millionen Vorsorgeuntersuchungen aus, weswegen jetzt vermutlich eine Million Bewohner unseres Kontinents unter einer bislang nicht diagnostizierten Krebserkrankung leiden. Darüber hinaus wurden 2020 1,5 Millionen Krebspatienten weniger als sonst medizinisch behandelt. Das heißt im Klartext: Einer von zwei Krebskranken in Europa erhielt damals keine Operation oder Chemotherapie, obwohl er sie dringend benötigt hätte.

Dazu, zu wie vielen zusätzlichen Krebstoten das führte beziehungsweise noch führen wird, macht die „Lancet“-Kommission keine Angaben. Angesichts dessen, dass es derzeit insgesamt 20 Millionen Europäer mit einer Krebsdiagnose gibt, könnte die Zahl solcher „Corona-Opfer“ ebenfalls in die Millionen gehen. Nur, dass diese Menschen – genau wie manche der eingangs erwähnten Kinder mit einer RSV-Infektion oder Hepatitis – sterben mussten oder noch müssen, weil kaum jemand bereit war, die These vom „Killervirus“ SARS-CoV-2 zu hinterfragen. 

Dabei hatten Experten wie der renommierte griechisch-US-amerikanische Statistiker und Epidemiologe John Ioannidis bereits im März 2020 auf den gravierenden Mangel an empirischen Belegen für die Richtigkeit der politischen und medizinischen Entscheidungsfindung während der COVID-19-Pandemie hingewiesen und diesen als sein „Evidenz-Fiasko, wie es in einem Jahrhundert nur einmal vorkommt“, bezeichnet.

Andererseits winken den Pharmakonzernen aufgrund des volksgesundheitlichen GAU nun erhebliche zusätzliche Gewinne. Übereinstimmenden Prognosen zufolge wird der globale Markt für Krebsmedikamente bis 2031 um rund acht Prozent pro Jahr wachsen und so letztlich ein Volumen von mehr als 135 Milliarden US-Dollar erreichen. Davon dürften unter anderem Unternehmen wie Pfizer und Johnson & Johnson profitieren.