29.03.2024

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Folge 49-22 vom 09. Dezember 2022 / Zum 100. Geburtstag / Fritz Beske – Mediziner aus Leidenschaft / Verdienstvoller Mediziner aus Pommern wird 100

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-22 vom 09. Dezember 2022

Zum 100. Geburtstag
Fritz Beske – Mediziner aus Leidenschaft
Verdienstvoller Mediziner aus Pommern wird 100
Martin Stolzenau

Fritz Beske stammte aus Wollin in Pommern und begann nach Kriegserlebnissen und Bergmann-Tätigkeit im Ruhrgebiet eine Mediziner- Karriere, die ihn in hohe Ämter des Gesundheits- und Sozialwesens der Bundesrepublik führte. Er fungierte in Kiel als Staatssekretär, hatte in Lübeck eine Honorarprofessur und gründete das heutige „Fritz-Beske-Institut“, das als Kooperationszentrum für die WHO wirkt. Der Pommernsohn war als Gesundheitspolitiker und Politikberater tätig, verfasste über 100 Bände einer eigenen Schriftenreihe und erhielt für sein verdienstvolles Wirken zahlreiche Auszeichnungen. 

Fritz Beske wurde am 12. Dezember 1922 in der Kleinstadt Wollin geboren auf der gleichnamigen Insel. Vater Beske war  dort praktischer Arzt, er ermöglichte seinem Sohn den weiterführenden Bildungsweg in Neustettin, wo er das Abitur ablegte. Doch parallel brach der II. Weltkrieg aus. Alle Studienträume zerplatzten wie Seifenblasen. Beske musste in den Krieg, fungierte bei der U-Bootwaffe als Offizier, überlebte das U-Bootsterben am Ende des Krieges und kam in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung arbeitete der Pommernsohn zunächst über ein Jahr als Bergmann im Ruhrgebiet. Mit den dabei gesammelten Ersparnissen begann Beske ein Studium der Humanmedizin in Kiel, wo er sich auch politisch betätigte und als Vorsitzender des AstA fungierte. Nach der Promotion zum Dr. med. und der Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Kiel wechselte er zur weiteren Vervollkommnung an die amerikanische Universität Michigan in Ann Arbor, wo er weitere Abschlüsse erwarb. 

Nach seiner Rückkehr nach Kiel nahm seine Karriere Fahrt auf. Er fungierte zunächst als Facharzt, wurde Mitglied der CDU und übernahm 1958 eine Referentenstelle in der Gesundheitsabteilung des schleswig-holsteinischen Innenministeriums. Von 1961 bis 1964 wirkte er im Europabüro der WHO in Kopenhagen. Beske profilierte sich zum geschätzten Gesundheitspolitiker und Politikberater, der 1965 die Leitung des Gesundheitswesens im Kieler Innenministerium übernahm und 1971 zum Staatssekretär im Sozialministerium berufen wurde. Dazu kam eine Honorarprofessur an der Lübecker Universität. 

Beske macht sich in Wort und Tat und mit seinen Veröffentlichungen einen Namen, so als Schriftleiter der Zeitschrift „Das öffentliche Gesundheitswesen“, gründete 1975 sein eigenes „Institut für Gesundheits-System-Forschung“ in Kiel und nahm im wachsenden Maße Einfluss auf zahlreiche gesundheits- und sozialpolitische Entscheidungen. Das trug ihm 1976 das Bundesverdienstkreuz am Bande ein. Sein Institut wurde Kooperationspartner der WHO, glänzte mit einer eigenen Schriftenreihe und erlangte internationale Beachtung. 

Es folgten in Anerkennung seines Wirkens die Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse und weitere Auszeichnungen. 2008 wurde ihm auf dem 111. Deutschen Ärztetag in Ulm die Paracelsus-Medaille, die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, verliehen. Das gilt als Höhepunkt seiner Karriere. 

Beske wurde 97 Jahre und starb am 26. März 2020. Das Deutsche Ärzteblatt und andere Publikationen veröffentlichten anschließend zahlreiche Nachrufe, die sein lebenslanges Wirken würdigen. Aus seiner Ehe hinterließ er einen Sohn, der ebenfalls die Mediziner-Laufbahn einschlug.