Katina Schubert – Vorsitzende der Berliner Linkspartei – erklärte zum Wahl-Urteil des Landesverfassungsgerichtshofes sinngemäß, dass die Berliner nun Gelegenheit hätten, das, was wirklich wichtig sei, bei der Wiederholungswahl zu würdigen. Was kann sie gemeint haben? Schuberts Genossin Katalin Gennburg hat die Hauptstädter nun darüber aufgeklärt. 

Sie fragte im Abgeordnetenhaus nach der allgemeinen Lage bei den öffentlichen Toiletten in Berlin. Die Verteilung der Bedürfnisanstalten sei nämlich ziemlich ungleich. Gennburgs Resümee: Im Westen der Metropole pinkelt’s sich eindeutig besser als im alten Ostsektor und Frauen würden sowieso benachteiligt. Für die Politikerin ein Missstand, dem dringend abgeholfen werden müsse. 

Männer hätten ein Drittel mehr Toilettenangebote zur Verfügung als Frauen. Und: Nur 194 von 460 öffentlichen Aborten seien in Berlin kostenlos. Hinzu komme die erwähnte ungleiche Verteilung auf die Bezirke: Kostenlose Toiletten in den großen Ostbezirken Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg gäbe es kaum, dafür aber in Charlottenburg, Wilmersdorf und Reinickendorf. 

Gennburg ist ohnehin schon durch eine sehr eigenwillige Setzung ihrer Prioritäten aufgefallen. So forderte sie vor nicht allzu langer Zeit, auf den Fundamenten des Bauabschnitts 16 der längst im Bau befindlichen Bundesautobahn lieber 100 Wohnungen oder auch ein Schwimmbad zu errichten.  Die gravierenden Probleme der Infrastruktur kommen in ihren Gedanken offenbar nicht vor. Von ähnlicher Ernsthaftigkeit scheint nun auch Gennburgs Toilettenoffensive getragen zu sein. Man sieht: Nicht nur die grüne „Bullerbü“-Fraktion hat die Witterung dafür, was wirklich wichtig ist, schon lange eingebüßt. Kommunisten leiden unter demselben Gebrechen.