26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 51-22 vom 23. Dezember 2022 / TV-Kritik / Linksliberale Doppelmoral / Hinter der Fassade „woker“ Vorstadtfamilien lauert die Gewalt – Weihnachtsserie über das „neue“ Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-22 vom 23. Dezember 2022

TV-Kritik
Linksliberale Doppelmoral
Hinter der Fassade „woker“ Vorstadtfamilien lauert die Gewalt – Weihnachtsserie über das „neue“ Deutschland
Anne Martin

Eine Frau verschwindet, und plötzlich ist alles anders in Sünnfleth, dieser ordentlichen Kleinstadt, wo die Fensterfronten der Designerhäuser mit den Edelkarossen um die Wette blinken. In dem Sechsteiler „Neuland“ (27.12. und 28.12, ab 20.15 Uhr, jeweils drei Folgen, ZDF) tun schöne Menschen unschöne Dinge, und die Kinder spielen auf dem Schulhof nach, was die Eltern so geflissentlich unter den Teppich kehren. So wird Sünnfleth zum Sinnbild für die „woke“ Doppelmoral und die Unmöglichkeit, hinter perfekten Fassaden auch ein perfektes Leben zu führen. 

Zunächst beginnt alles ganz nüchtern: Wer soll die beiden Töchter der vermissten Alexandra betreuen? Deren Tante Karen, die eigentlich Berufssoldatin ist und nun mit maskulinem Outfit und sichtlichem Desinteresse am Job einer Stiefmutter in der Tür steht? Auch diese Karen Holt (Franziska Hartmann) hütet wie alle anderen ein Geheimnis:  Sie trägt schwer an einem Kriegstrauma und greift regelmäßig zu Flachmann und Tabletten. Aber spätestens, als ihre kleine Nichte Zoe auf dem Schulhof schwer misshandelt wird, setzt ihr Pflichtbewusstsein ein. Einwanderer-Junge Rami wird als Täter beschuldigt, aber was wirklich vorgefallen ist, bleibt im Dunkeln, denn die Kinder schweigen. Solange, bis der Verlagsmanagerin Anke (Anneke Kim Sarnau) ein Video zugespielt wird, das ihren Sohn Lukas als Anstifter zu sexuellen Spielchen zeigt. 

Drehbuchautor und Produzent Orkun Ertener gelingt es, die familiären Lügengespinste Folge für Folge mehr zu entwirren, bis die Probleme offen daliegen wie auf dem Seziertisch. Die Managerin vertuscht mit zusammengepressten Lippen, dass ihr erfolgloser Mann zu Hause immer öfter um sich schlägt. Nachbarin Marie (Peri Baumeister), die endlich wieder als Architektin arbeiten will, wird von ihrem kontrollwütigen Mann  ausgebremst. Influencerin Sarah Reiners (Mina Tander) wiederum gefällt sich als top gestylte Kämpferin für Gerechtigkeit, ohne die Folgen für sich und ihre Familie zu bedenken. Dazwischen Sündenbock Rami, ausgegrenzt und von seiner Lehrerin in eine schwere Sandweste gezwungen, wie sie angeblich bei Kindern mit der Aufmerksamkeitsstörung ADHS verwendet wird. Niemand greift ein, schon gar nicht die Schulleiterin, die es sich mit den einflussreichen Eltern nicht verderben will. 

Einzig der Sozialarbeiter redet Klartext: „Sie spenden für die Seenotrettung, packen Pakete mit Teddybären, fluchen im Internet über Faschos. Aber neben ihrem eigenen Kind, da soll einer wie Rami nicht sitzen.“ 

Die Aufklärung des Vermisstenfalles gerät über all den Konflikten fast in den Hintergrund, aber das ist kein Manko. Mit welchen Mitteln die Familien um die Aufrechterhaltung ihrer Fassaden ringen, ist Krimi genug.