Tatort Berlin-Zehlendorf, Teltower Damm, um 7.05 Uhr vor der Bäckerei Thoben. Ein eiliger Autofahrer hält kurz an, um Brötchen zu holen und einen Kontoauszug bei der Bank neben dem Bäcker ausdrucken zu lassen. Da schlägt die Ordnungsmacht unerbittlich zu. Blitzschnell, hinter einem Baum versteckt, schreibt ein Polizist einen Strafzettel. Das Parken ist dort nämlich ab Punkt 7 Uhr verboten, obwohl dort sonst niemand unterwegs ist. Monate zuvor hat die Berliner Polizei Corona-Demonstranten teilweise so brutal zusammenschlagen lassen, dass sich sogar der Folter-Beauftragte der Vereinten Nationen für den Vorfall interessierte. 

Andererseits tanzen die Freitagskinder und ihr Ableger von der „Letzten Generation“ durch Straßenblockaden der werktätigen Bevölkerung auf der Nase herum unter teilweise aufreizender Untätigkeit der Polizei, die häufig erst nach längerem Zuwarten einschreitet. 

Nun also der vorläufig letzte Anschlag der „Letzten Generation“. In aller Gemütsruhe haben sie ein Hebebühnenfahrzeug auf dem Pariser Platz in Stellung gebracht, dann mittels Plattform zwei der ihren auf den 15 Meter hohen Weihnachtsbaum gehoben und dessen Spitze abgesägt. Der Gipfel der Groteske: Die Polizei stand daneben und schaute zu. Von der Dienststelle heißt es: „Es gibt viele Weihnachtsbäume in Berlin, solche Kontrollen sind da keine Seltenheit.“ Ja, da denke ich doch schon fast an den sprichwörtlichen Weihnachtsmann. Aber das ist nur das letzte Glied in einer endlosen Kette. Am 16. November „besuchte“ die „Letzte Generation“ die FDP Bundesgeschäftsstelle und beschmierte sie. Ein Video zeigt, wie ein vor dem Gebäude geparkter Streifenwagen einfach davonfährt, während die Aktion läuft. 

Der Verdacht drängt sich auf, dass der Rechtsstaat nur noch dort durchgesetzt wird, wo es was zu kassieren gibt oder dort, wo Protestierer staatliche Maßnahmen hinterfragen.