19.04.2024

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Folge 52-22 vom 30. Dezember 2022 / Weltuntergang / Was die Menschheit tatsächlich umbringen könnte / Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge, Gammastrahlen oder manipulierte Viren: Auf den Homo sapiens lauert eine Vielzahl von Gefahren, die unserer Art tatsächlich den Garaus machen könnten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-22 vom 30. Dezember 2022

Weltuntergang
Was die Menschheit tatsächlich umbringen könnte
Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge, Gammastrahlen oder manipulierte Viren: Auf den Homo sapiens lauert eine Vielzahl von Gefahren, die unserer Art tatsächlich den Garaus machen könnten
Wolfgang Kaufmann

Wenn die Klima-Terroristen der „Letzten Generation“ heute zum Aufstand blasen und prophezeien, ohne radikales Gegensteuern werde unsere Erde an „Überhitzung“ zugrunde gehen, dann befinden sie sich in ebenso zahlreicher wie illustrer Gesellschaft. Denn in den vergangenen zweitausend Jahren gab es bereits mehr als 180 Ankündigungen, dass der Weltuntergang bevorstehe. 

Die früheste dieser Vorhersagen machte die jüdische Sekte der Essener. Das erste konkrete Datum nannte dahingegen Hydatius, ein Bischof im heutigen Portugal, welcher meinte, das Ende bräche am 27. Mai 482 herein. Wie viele andere Apokalyptiker seiner Zeit erklärte er die erwartete finale Katastrophe mit dem Erscheinen des Antichristen. Später kamen dann noch andere Ursachen ins Spiel: Kometen, Überflutungen, Erdbeben, die „Pestilenz“ sowie der Siegeszug des Islam. 

Sehr beliebt waren auch Zahlenspiele – bis hin zur Verbreitung des viel beachteten Gerüchts, mit Ablauf des 13. Zyklus’ des Maya-Kalenders zum 21. Dezember 2012 schlage das letzte Stündlein unseres Planeten. Dahingegen hatte der spanische Reformator Miguel Serveto den Weltuntergang auf das Jahr 1585 gelegt, weil die Herrschaft des Teufels 325 n. Chr. mit dem Konzil von Nicäa begonnen habe und bekanntlich 1260 Jahre währe. Ebenso warnten gleich mehrere hochrangige Kleriker, darunter auch Papst Silvester II., vor dem Jahreswechsel von 999 zu 1000 – was sich dann 1999 in modernerer Form wiederholte, als etliche Experten versicherten, dass es mit Anbruch des 1. Januar 2000 zu gravierenden Fehlfunktionen aller Computer auf der Welt mit dramatischen Folgen kommen werde.

Viele Daten verstrichen einfach

Sehr viele der Weltuntergangs-Propheten folgten einer religiösen Inspiration, wie zuletzt unter anderem der US-amerikanische Fernsehprediger John Hagee, welcher 2014 mit seinen „Blutmond-Prophezeiungen“ von sich reden machte. Weitere waren ganz gewöhnliche Schwindler oder ein Fall für die Psychiatrie. Als typische Beispiele hierfür seien das „Sprachrohr Jesu“ namens Uriella alias Erika Hedwig Bertschinger-Eicke sowie der russische Sektenführer Pjotr Kusnezow genannt. Dahingegen besaßen rational durchdachte Verweise auf real bestehende existentielle Gefahren, die tatsächlich zur Auslöschung der Menschheit führen könnten, bislang einen relativen Seltenheitswert – abgesehen von den Warnungen vor Atomkriegen oder bestimmten Formen von Umweltereignissen wie eben dem Klimawandel. 

Indes schätzt die Global Catastrophic Risks Conference die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens unserer Spezies innerhalb der kommenden 100 Jahre auf immerhin 19 Prozent. Denn es gibt zahlreiche, teilweise kaum bekannte Bedrohungen, denen der Homo sapiens oft nichts entgegenzusetzen vermag. Diese lassen sich allesamt drei Gruppen zuordnen: Vom Menschen ausgelöste Katastrophen, kritische Eigenschaften unseres Planeten sowie todbringende Einflüsse aus dem Kosmos.

Zur ersteren Kategorie gehören neben dem viel beschworenen nuklearen Holocaust oder der immer wieder befürchteten Zerstörung unseres eigenen Lebensraumes auch fehlgeleitete technische Entwicklungen wie die Schaffung einer künstlichen Superintelligenz, die sich irgendwann nicht mehr kontrollieren lässt, beziehungsweise der Bau von autonomen Waffensystemen, welche plötzlich alle Menschen ins Visier nehmen. Ebenso existenzgefährdend sind Biotechnologien, allen voran die hochriskante Gain-of-Function-Forschung, in deren Rahmen natürlich vorkommende Erreger noch ansteckender und tödlicher gemacht werden, als sie es ohnehin schon sind. Wenn solche Killer-Mutanten aus Versehen oder auf Initiative von Bioterroristen in die Umwelt gelangen, könnte die Menschheit verloren sein. Gleichzeitig besitzen aber auch „normale“ Pandemien das Potential zur Auslöschung des Homo sapiens. In der Tierwelt finden sich genügend Viren und Bakterien für ein plötzliches Massensterben aufgrund von Verkettungen unglücklicher Umstände.

Der Toba führte zum „Flaschenhals“

Als weitere in der Natur unseres Planeten liegende Gefahren gelten gigantische Beben und Tsunamis wegen der Verschiebung der insgesamt 52 tektonischen Platten der Erde sowie Vulkanausbrüche der größtmöglichen Stärke Acht des Vulkanexplosivitätsindexes. Solche Super-Eruptionen ereignen sich im Durchschnitt alle 14.300 Jahre, wobei der Ausbruch des Toba auf der indonesischen Insel Sumatra vor 74.000 Jahren tatsächlich fast schon einmal zum Aussterben der Menschheit geführt hätte. Damals fiel die globale Durchschnittstemperatur durch die Verdunkelung der Atmosphäre infolge der ausgeworfenen Asche derart drastisch, dass höchstwahrscheinlich nur wenige hundert Individuen überlebten. Daher rührt auch der genetische „Flaschenhals“, also die auffallend geringe Variabilität im Erbgut der heute lebenden Menschen. 

Die größten Unwägbarkeiten birgt allerdings das Weltall. Aus den Tiefen des Raums stammten unter anderem all die Meteoriten, Asteroiden und Kometenkerne, welche bereits auf die Erde niedergeprasselt sind und dabei schon mehrere globale Katastrophen ausgelöst haben. Für die Erdbevölkerung könnten Impakte von Himmelskörpern mit über 500 Metern Durchmesser tödlich sein. Davon wurden inzwischen mehrere tausend lokalisiert, die sich auf einem potentiellen Kollisionskurs zur Erde befinden. 

Verwüstung durch Sonneneruption

Weitere Gefahren gehen von unserem Zentralgestirn aus. Wenn Sonnenstürme dafür sorgen, dass die Erde mit Unmengen von energiereichen Teilchen bombardiert wird, drohen Schäden an lebenswichtigen Infrastrukturen beziehungsweise der folgenschwere Komplettausfall aller elektronischen Systeme. Noch vernichtender wirken indes die sogenannten Superflares, bei denen eine Million mal mehr Energie freigesetzt wird als im Rahmen einfacher Sonnenstürme. Lange nahmen die Astronomen an, die Sonne sei aufgrund ihrer vier Milliarden Jahre längst zu kraftlos hierfür. Doch inzwischen wurden bei Sternen gleichen Alters und Typs zahlreiche Superflares registriert. 

Ebenfalls hochproblematisch sind Supernovae. Darunter versteht man das explosionsartige Aufblitzen von Sternen am Ende ihrer Lebenszeit. Dabei entsteht eine extrem starke Gamma-Strahlung, welche die schützende Ozonschicht der Erde zu zerstören vermag, sofern das sterbende Gestirn weniger als 100 Lichtjahre entfernt ist. Doch damit nicht genug: Sollten zwei Neutronensterne kollidieren oder ein überschwerer Stern kollabieren, wird die Gammastrahlung in stark gebündelter Form ausgeworfen, wodurch sie sogar in mehreren tausend Lichtjahren Entfernung unermessliche Schäden anzurichten vermag. 

Und dann wären da noch die mysteriösen Miyake-Ereignisse. 2012 veröffentlichte die japanische Astronomin Fusa Miyake gemeinsam mit drei Fachkollegen einen Artikel in der Zeitschrift „Nature“, in dem sie nachwies, dass die Erde in den Jahren 774/775 von besonders vielen energiereichen kosmischen Strahlen getroffen wurde. Deren Intensität lag wahrscheinlich beim Hundertfachen des Werts einer heftigen Sonneneruption. Dieses nach Miyake benannte Ereignis resultierte nicht aus den bislang bekannten Ursachen für eine starke Strahlungsbelastung der Erde. Insbesondere scheiden Superflares der Sonne als Ursache aus. Das ergaben die Untersuchungen eines Wissenschaftlerteams um den australischen Physiker Benjamin Pope, über die am 26. Oktober 2022 in den „Proceedings of the Royal Society“ berichtet wurde. 

„Ziemlich alarmierend“

Die Forscher identifizierten noch fünf weitere Miyake-Ereignisse während der Jahre 7176, 5410, 5259 und 663 vor Chr. sowie 993 nach Chr. Und diese korrelierten allesamt nicht mit der Aktivität der Sonne in den vergangenen Jahrtausenden. Außerdem müssen die Strahlungsausbrüche ungleich länger gedauert haben als Sonnenstürme. Laut Pope und dessen Kollegen besteht eine einprozentige Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden zehn Jahren zu einem neuerlichen Miyake-Ereignis kommt, wobei „die Auswirkungen auf die globale Infrastruktur unvorstellbar wären“. Gleichzeitig gebe es keinerlei Möglichkeiten der Vorhersage – und das „ist ziemlich alarmierend“. 

Aliens könnten uns ausrotten

Als eine weitere Gefahr aus dem Kosmos, die das Ende der Menschheit besiegeln könnte, gilt die Ankunft feindlich gesinnter sowie technologisch haushoch überlegener Außerirdischer, welche sich unseren Planeten aneignen und dafür einen potentiellen Konkurrenten ausrotten wollen. Sollte allerdings der italienische Physik-Nobelpreisträger Enrico Fermi mit seiner 1950 formulierten Annahme Recht haben, dann droht uns kein Besuch von Aliens: Da der Kosmos bereits seit Milliarden von Jahren existiere, sollte es doch eigentlich auch zahlreiche uralte und ungeheuer weit fortgeschrittene Zivilisationen geben, deren Existenz wir inzwischen hätten wahrnehmen müssen. Also sei die Menschheit wohl singulär. 

Dabei bietet sich aber eine sehr logische alternative Erklärung an: Technische Zivilisationen bestehen einfach nicht lange genug, um in den Weiten des Kosmos in nennenswerter Weise Präsenz zu zeigen, weil sie frühzeitig auf ihre Selbstauslöschung hinarbeiten. In diesem Fall wäre es gleichfalls sinnlos, sich vor einer Invasion von Außerirdischen zu fürchten, jedoch höchst ratsam, das Treiben der Menschen hier auf der Erde zu beargwöhnen.