18.05.2024

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Folge 01-23 vom 06. Januar 2023 / Arbeitsmarkt / The same procedure as 2015 / Erneut wirbt das Establishment für mehr Zuwanderung als Lösung des Fachkräftemangels

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-23 vom 06. Januar 2023

Arbeitsmarkt
The same procedure as 2015
Erneut wirbt das Establishment für mehr Zuwanderung als Lösung des Fachkräftemangels
Hermann Müller

Brandenburg will mit einer Werbekampagne versuchen, Fachkräfte zum Umzug in den Süden des Bundeslandes zu bewegen. Eine entsprechende Kampagne mit dem Titel „Die Lausitz. Krasse Gegend“ hat Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Dezember in der Landeshauptstadt Potsdam vorgestellt. Laut Woidke werden in der vom Strukturwandel betroffenen Lausitz viele „innovative Arbeitsplätze“ entstehen, für die hoch motivierte Fachkräfte benötigt würden.

Brandenburgs Regierungschef steht mit seinen Bemühungen um qualifizierte Arbeitskräfte nicht allein da. Derzeit werden von allen Seiten Warnungen laut, dass mit der Verrentung der sogenannten Baby-Boomer-Generation Deutschland in den kommenden Jahren auf einen massiven Arbeitskräftemangel zusteuert.

Zieht man die Aussagen heran, die 2015 von Politikern und Wirtschaftsvertretern kamen, welche die damalige Masseneinwanderung begrüßten, dann dürfte in Deutschland nach Jahren extrem starker Zuwanderung eigentlich gar kein Mangel, sondern ein Überangebot an Arbeitskräften im Allgemeinen und Fachkräften im Besonderen herrschen. Denn bei den damals einwandernden Massen handelte es sich ja angeblich um von der deutschen Wirtschaft dringend benötigte Fachkräfte. 

Recht schnell meldeten sich allerdings auch kritische Stimmen zu Wort. Raimund Becker, seinerzeit Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), warnte bereits im September 2015 vor zu hohen Erwartungen an die Qualifikationen der Immigranten. Etwa acht Zehntel von ihnen würden „ohne formale Qualifikation nach deutschen Standards in die Bundesrepublik“ gelangen, so die damalige Aussage des BA-Vorstandsmitglieds. 

Wie berechtigt die skeptischen Hinweise waren, die Becker im Jahr 2015 gegeben hat, zeigen die Daten der Bundesarbeitsagentur für Arbeit vom September 2022. Denen zufolge hat sich der Anteil der Ausländer, die in Deutschland Hartz-IV-Leistungen beziehen, seit 2016 von 25 auf inzwischen 45 Prozent erhöht. 

Trotzdem wird nun für noch mehr Zuwanderung getrommelt mit dem Argument, den Mangel an Fachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt beheben zu müssen. Die SPD-Chefin Saskia Esken forderte angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels nicht nur mehr Einwanderung, sondern auch eine Integrationsoffensive. „Wir müssen von der Einwanderungs- zur Integrationsgesellschaft werden“, so die SPD-Chefin gegenüber der Funke-Mediengruppe. In der Pflicht bei der Integration sieht Esken weniger die Immigranten als die deutsche Gesellschaft. Sie betonte, Integration sei vielmehr eine Leistung der Gesellschaft als des Zuwanderers. Die SPD-Politikerin bezeichnete zudem eine schnelle Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft als einen „essentiellen Bestandteil der Integration“.