29.04.2024

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Folge 02-23 vom 13. Januar 2023 / Kulturpolitik / Noch eine fragwürdige „Rückgabe“-Forderung / Senatorin will, dass Berlin den Pergamonaltar und die Büste der Nofretete verliert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-23 vom 13. Januar 2023

Kulturpolitik
Noch eine fragwürdige „Rückgabe“-Forderung
Senatorin will, dass Berlin den Pergamonaltar und die Büste der Nofretete verliert
Frank Bücker

Die Berliner Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung, Saraya Gomis (parteilos auf Vorschlag der Linkspartei), will die Nofretete-Büste und den Pergamonaltar „zurückgeben“. Die Türkei und Ägypten kämen dafür in Frage. Dabei geht Gomis aber noch weiter: „Aus einer Antidiskriminierungsperspektive muss man sagen: All die Kulturgüter aus anderen Weltregionen gehören nicht uns, sie sind unrechtmäßig hier.“ Ägypten hat tatsächlich bereits Anspruch auf die Nofretete-Büste erhoben. Gleiches gilt in Sachen Pergamonaltar für türkische Politiker. Die Nofretete ist das bekannteste Kunstwerk, das das Neue Museum zeigt, der Pergamonaltar gibt dem Museum überhaupt erst seinen Namen. 

In Gang kamen die nun an vielen Stellen vornehmlich von Grünen- und Linkspartei-Politikern vorgebrachten Forderungen nach „Rückgabe“ von Kulturschätzen aus deutschen Museen nach der umstrittenen Übergabe der Benin-Statuen an Nigeria. Das Königreich Benin betrieb und verdiente am Sklavenhandel. Die Nachkommen der Opfer in den USA sind empört. Die Restitution Study Group: „Das Königreich Benin würde, durch Nigeria, durch die Rückführung dieser Relikte, ungerechtfertigt bereichert. Schwarze Menschen unterstützen Sklavenhändler-Erben nicht, nur weil sie schwarz sind. Nigeria und das Königreich Benin haben sich nie für die Versklavung unserer Vorfahren entschuldigt.“ 

Das Verbringen der Statuen nach Nigeria führe dazu, dass die Bronzen in den Palästen der Nachkommen der ehemaligen Sklavenhändler und von Profiteuren des Sklavenhandels verschwinden. Die Benin-Skulpturen wurden ursprünglich von Großbritannien erworben, Deutschland hatte zu keinem Zeitpunkt in Nigeria eine Kolonie. 

Der Altar ist kein türkisches Erbe

Die Nofretete-Büste und der Pergamonaltar wurden von deutschen Forschern entdeckt und ausgegraben. Ihre Exkursion wurde von deutschen Mäzenen finanziert. Die Funde wurden seinerzeit aufgeteilt, das heißt ein Teil kam nach Deutschland, der Rest blieb in der Türkei beziehungsweise Ägypten und wurde dort in Museen ausgestellt. Der Irrtum besteht darin, dass man nicht etwas zurückgibt, sondern nur staatliches deutsches Eigentum weggibt. Im Falle der Nofretete-Büste ist zu bedenken, dass der deutsche Kaufmann und Mäzen jüdischen Glaubens James Simon die Ägyptenexpedition seiner Zeit bezahlte und er 1920 aus seinem Eigentum die Büste und andere Stücke der Stadt Berlin schenkte. 

Gomis schmäht mit ihrer Forderung das Wirken eines deutschen Patrioten jüdischen Glaubens. Simon wäre wohl posthum empört, wenn sein großzügiges Geschenk an die Stadt Berlin nun verschleudert werden würde. Im Falle des Pergamonaltars könnte der Berliner Senat überdies Griechenland verärgern, denn Kleinasien gehörte in der fraglichen Zeit zum griechischen Kulturraum, während die Vorfahren der heutigen Türken noch als Nomaden in den Weiten Zentralasiens lebten. Gut möglich, dass durch Gomis Aktivitäten zwischenstaatliche Differenzen mit Griechenland entstehen. In Großbritannien, wo die meisten Benin-Skulpturen ausgestellt werden, denkt man indessen nicht an die „Rückgabe“ dieser Kunstschätze.