29.04.2024

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Folge 02-23 vom 13. Januar 2023 / Kommentare / Alte neue Gefahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-23 vom 13. Januar 2023

Kommentare
Alte neue Gefahr
Hans Heckel

Es war nicht nur der Wegfall von Corona-Beschränkungen, der den Deutschen zur Weihnachtszeit wieder ein wohliges Gefühl von Normalität und Vertrautheit zurückgab. In Hamburg etwa fehlten erstmals seit ihrer Erstaufstellung 2016 auch die Betonsperren an den Weihnachtsmärkten. Alles war wieder offen wie eh und je.

Das konnte den Verdacht nähren, dass auch das Problem der flächendeckenden Bedrohung durch den radikal-islamischen Terror gebannt sei. Sicher, die Terroristen und ihre düsteren Netzwerke dürfte es noch geben. Aber offenkundig wird die akute Gefahr von den Sicherheitskräften (wieder) als so überschaubar angesehen, dass man auf die Betonwürfel verzichten zu können meinte.

Das Auffliegen des mutmaßlichen Terror-Duos von Castrop-Rauxel hat dem sicheren Gefühl einen wuchtigen Dämpfer verpasst. Mit hochgiftigen Kampfstoffen aus der biologischen Kriegführung wollten die iranischen Brüder womöglich schon zur Jahreswende zuschlagen, heißt es aus Sicherheitskreisen. Genaueres war zu dem Zeitpunkt, als diese Zeilen entstanden, noch nicht bekannt. Auch nicht, inwieweit wir es mit isoliert agierenden Terroristen zu tun haben oder mit nur einer Zelle eines viel größeren Netzwerks.

In den 15 Jahren vom Anschlag auf die New Yorker Zwillingstürme über die Massenschlächtereien von London, Madrid, Paris, Nizza und schließlich Berlin war die radikal-islamische Terrorbedrohung in Gedanken allgegenwärtig. Danach schien die Gefahr abzuflauen. Auch Corona dürfte zur Einhegung jedenfalls dieser Gefahr beigetragen haben. Wo nur noch wenige Menschen beieinander sein durften, waren auch die Ziele für religiös motivierten Massenmord rar. Jüngste Anschläge auf jüdische Einrichtungen erinnerten uns daran, das da immer noch etwas ist. Nun aber ist auch der Groß-Terror zurück.

Der 32-jährige Monir J. kam übrigens 2015 nach Deutschland – als „Geflüchteter“. Jenes Jahr wirft einen langen Schatten.