29.04.2024

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Folge 02-23 vom 13. Januar 2023 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-23 vom 13. Januar 2023

Für Sie gelesen

Von einem, der auszog ...

Vor dem Hintergrund des wieder aufflackernden Kosovo-Konflikts gewinnt Mechthild Hennekes Roman „Ach, mein Kosovo!“, der im Jahr 1998 spielt, an Aktualität. Die Autorin hat zwischen 1999 und 2008 im Kosovo gelebt, wo sie für die Vereinten Nationen und die OSZE tätig war. Die Romanhandlung orientiert sich an realen Begegnungen und Erlebnissen.

Henneke erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, den seine Familie zum Studieren nach Deutschland geschickt hatte, um ihn vor dem serbischen Militärdienst in Sicherheit zu bringen. Der Romanheld Taras Galani führt in Deutschland ein behütetes Leben. Nach einer Krankenpfleger-Ausbildung studiert er erfolgreich Medizin, die Familie seiner deutschen Freundin akzeptiert ihn, und einer gemeinsamen Zukunft steht nichts im Wege. Und doch lässt ihm der Krieg in seiner Heimat keine Ruhe. Er beschließt, sich der albanischen paramilitärischen Organisation UÇK anzuschließen, die für die Unabhängigkeit Kosovos kämpfte.

Taras, der ohne militärische Ausbildung in einen brutalen Krieg zieht, tauscht schnell das Gewehr gegen die Sanitätertasche. Während er Verwundete unter erbärmlichen Bedingungen zusammenflickt, steigen Zweifel über den Sinn der Operation in ihm auf. Zerrissen zwischen zwei Welten wird er schnell erwachsen. Bis zum Ende der Kampfhandlungen bleibt er in seiner Heimat. MRK

Mechthild Henneke: „Ach, mein Kosovo!“, Palm Art Press, Berlin 2021, gebunden, 367 Seiten, 25 Euro





Roman mit frischem Witz

Nina, eine Apothekenhelferin, gründet mit ihrer Freundin Franzi, einer Schulsekretärin, den Club der Spinnerinnen, in dem nur Frauen mit einer Macke Mitglied werden dürfen. Sechs Frauen sind es mittlerweile, und alle sind auf der Suche nach einem neuen Kick. Gemeinsam dringen sie eines Tages in ein Haus ein und suchen ihren Spaß. Irgendwann artet der Spaß jedoch aus, und ein Problem in Form eines Mannes muss aus dem Weg geschafft werden. Leider stellt sich heraus, dass er der Ex-Ehemann einer Clubfreundin ist. 

Ingrid Noll schreibt ihren Roman „Tea Time“ mit frischem Witz, aber sonst bleibt er eher oberflächlich. Tiefgründige Emotionen fehlen, und zusätzliche Beschreibungen werden nicht geschildert. 

Noll, die 1935 in Shanghai geboren wurde, hat Germanistik und Kunstgeschichte studiert und erhielt 2005 den Friedrich-Glauser-Ehrenpreis für ihre Werke. Angela Selke

Ingrid Noll: „Tea Time“, Diogenes Verlag, Zürich 2022, gebunden, 318 Seiten, 25 Euro