Mit dem kürzlich verhängten Öl-Embargo der EU soll Russlands Wirtschaft endgültig der Todesstoß verpasst werden. Zwar hat die russische Alfa-Bank einen Wirtschaftseinbruch um 6,5 Prozent für dieses Jahr prognostiziert, Russland nimmt aber immer noch Gewinne in Milliardenhöhe ein, für die auch der Westen verantwortlich ist. 

Der Verzicht auf Pipeline-Gas etwa hat dazu geführt, dass die EU mehr russisches Flüssiggas (LNG) kauft. Die Einfuhren beliefen sich in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres auf 18 Milliarden Kubikmeter Gas. Analytiker schätzen, dass Russland damit 27 Milliarden Euro eingenommen hat.  

Laut der Außenhandelskammer Russlands importieren auch die USA wieder mehr Güter aus Russland. Den Löwenanteil machen Kernbrennstoffe, Mineraldünger und Platinmetalle aus.  Allein im September importierten die USA laut US-Statistikbehörde USCB Güter aus Russland im Wert von 332 Millionen Dollar. Russland war im Oktober zudem der größte Uran-Lieferant der USA. Der russische Atomenergiekonzern Rosatom konnte 2022 seine Exporte um 15 Prozent erhöhen. 

 Russland erhält laut Reuters immer noch Chips aus westlichen Ländern, die für ballistische Raketen benötigt werden. Von April bis November soll Russland aus den USA und einigen europäischen Staaten, darunter Deutschland und Estland, Chips im Wert von 777 Millionen US-Dollar bezogen haben, allerdings nicht direkt, sondern auf dem Weg des Parallelimports über die Türkei und Hongkong. 

Auch Litauen unterhält immer noch Handelsbeziehungen mit dem Nachbarland trotz großer politischer Differenzen. Zwar haben mehr als die Hälfte der litauischen Unternehmen ihre Handelsbeziehungen mit Russland abgebrochen, doch mehr als 260 litauische Unternehmen exportieren weiter, vor allem Optik, medizinische und Messinstrumente, Fahrzeuge, elektrische Geräte, Video- und Tonanlagen sowie Heizkessel und mechanische Geräte. MRK