07.05.2024

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Folge 03-23 vom 20. Januar 2023 / Kommentare / Proporz contra Realität

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-23 vom 20. Januar 2023

Kommentare
Proporz contra Realität
Hans Heckel

Warum wurde Christine Lambrecht überhaupt Verteidigungsministerin? Weil sie eine Frau ist. Warum musste Thüringens Justizminister Dirk Adams (siehe Seite 4) über Nacht und ohne, dass ihm irgendwelche Fehler oder Versäumnisse auch nur vorgehalten wurden, seinen Posten räumen? Weil er ein Mann ist.

Adams musste gehen – ausdrücklich gegen seinen Willen –, weil in einem anderen, ebenfalls von den Grünen gehaltenen Ressort ein Mann den Chefposten von einer Frau übernahm. Somit war im starren grünen Geschlechterproporz plötzlich ein männlicher Minister zuviel. Auf den Abgesägten folgt die gebürtige Saalfelderin Doreen Denstädt.

Sie verfügt als Polizeihauptkommissarin, die ihren Diplomverwaltungswirt an der Polizeihochschule machte, durchaus über brauchbare Vorkenntnisse für ihr Ressort, aber über so gut wie keine politische Erfahrung. Ihr Vater ist aus Tansania, wodurch Denstädt einst als erste schwarze Polizistin Thüringens für Furore sorgte.

Kann sie ihr Amt? Das kann niemand sagen, aber leidtun kann sie einem jetzt schon. Denn die Grünen-Politikerin muss von Anfang an mit dem Stigma leben, nur wegen ihres Geschlechts und gegebenenfalls noch wegen ihrer dunklen Hautfarbe ins Ministeramt gekommen zu sein.

Die Parallelität der beiden Personalentscheidungen illustriert, wie dumpfes Proporzdenken gegen das Wohl des Landes wirkt. Denn ob Lambrecht gut ist für Deutschland oder Adams die (unter den Grünen-Kandidaten) beste Wahl für Thüringen darstellt, spielte überhaupt keine Rolle. In dieser Tatsache spiegelt sich die ideologische Verbohrtheit und Arroganz, welche das politische Personal prägt, das solche Entscheidungen erzwingt. 

Diese Verantwortungslosigkeit konnte nur gedeihen in einer komfortablen Wohlstandsblase, die manchen glauben ließ, dass es keine drängenden Probleme gebe außer denen, die man sich selbst einbildet. Womöglich kann nur die harte Realität mit derlei Irrglauben aufräumen – siehe den Fall Lambrecht.