07.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 03-23 vom 20. Januar 2023 / Kulturzentrum Ostpreußen – Historisches Kalenderblatt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-23 vom 20. Januar 2023

Kulturzentrum Ostpreußen – Historisches Kalenderblatt

Heinrich Theodor von Schön – 250. Geburtstag, geboren am 20. Januar 1773 in Schreitlaugken, Kreis Tilsit; gestorben am 23. Juli 1856 auf Gut Arnau bei Königsberg i. Pr., war ein preußischer Staatsmann.

Der Sohn des Amtsrats und Domänenpächters Johann Theodor und seiner Frau Johanna Dorothea wurde 1773 in Schreitlaugken, Kreis Tilsit, geboren. Die ersten 16 Jahre verbrachte Heinrich Theodor Schön in seinem Geburtsort, während er von Hauslehrern unterrichtet wurde.

Danach studierte er ab 1788 Rechts- und Staatswissenschaften in Königsberg und befasste sich auch mit der Philosophie Immanuel Kants, der mit seinem Vater befreundet war und in der Zeit an der Albertina wirkte und lehrte.

Das Jahr ab 1792 führte Schön ins Domänenamt Tapiau, wo er ein praktisches Jahr absolvierte, um anschließend als Referendar an der Königsberger Kriegs- und Domänenkammer in den preußischen Staatsdienst einzutreten. Gleichzeitig wurde er als Freimaurermitglied in Königsberg aufgenommen. 1795 folgte die Ernennung zum Kammerassessor am Hof in Berlin.

Schön legte 1796 das Große Examen ab und wurde für drei Jahre auf eine große Reise geschickt, die ihn von Schlesien über Sachsen bis nach England und Schottland führte und ihn sehr prägte: „Durch England wurde ich erst ein Staatsmann“.

Die Jahre 1799 und 1800 führten Schön zu den Kriegs- und Domänenkammern nach Białystok und Marienwerder. In den Jahren 1802-1806 bekleidete er die Position des Geheimen Oberfinanzrates und des Vortragenden Rates im Altpreußischen Departement und war Mitglied der Finanzdeputation in der Gesetzeskommission in Berlin.

1806 folgte Schön König Friedrich Wilhelm III. nach Königsberg, denn während des Vierten Koalitionskriegs wurde der Königshof evakuiert. Dort erhielt er als Mitglied der Immediatkommission unter Freiherr von Stein, 1807, entscheidenden Einfluss auf die innere Verwaltung und war an mehreren Reformvorhaben zur Regenerierung des preußischen Staates nach dem verheerenden Angriff durch Frankreich erheblich beteiligt, so zum Beispiel am Oktoberedikt von 1807, das die Abschaffung der Leibeigenschaft beinhaltete, im Bereich der Staatsverwaltung, im Justizwesen sowie bei der ständischen Mitwirkung.

1808 konzipierte Schön aber auch das „politische Testament“ Freiherrs von Stein. Als der Freiherr zurücktrat, war Theodor noch kurzzeitig Leiter des staatswirtschaftlichen Departments, um erneut nach Königsberg zurückzukehren und 1809 das Regierungspräsidium Litthauen zu Gumbinnen bis 1816 zu führen. Während der Befreiungskriege hatte Schön 1813 wesentlichen Anteil an der Aufstellung einer Landwehr in Ostpreußen.

1816 ernannte König Friedrich Wilhelm III. Schön zum Oberpräsidenten von Westpreußen und 1824 auch von Ostpreußen – ab 1829 Provinz Preußen. Er gehörte der liberalen Fraktion von Oberpräsidenten an, die scharfe Kritik an den zentralistischen und restaurativen Tendenzen der Berliner Regierung übte. Unter der Ägide des Oberpräsidenten Schön erlebte die Provinz Preußen in vielen Bereichen einen beachtlichen Aufschwung.

Als 1840 Friedrich Wilhelm IV. den Thron bestieg, verfasste Schön mit dem Titel „Woher und wohin?“eine liberal-kritische Verfassungsdenkschrift, in der er die Einberufung von sogenannten Generalständen forderte, um die Repräsentatividee und das wiederholte Verfassungsversprechen Friedrich Wilhelm III. zu realisieren. Diese gelangte jedoch gegen seinen Willen an die Öffentlichkeit und erregte auch außerhalb Preußens die Gemüter, zumal auch Johann Jacoby 1841 die Schrift „Vier Fragen beantwortet von einem Ostpreußen“ herausbrachte, wofür der König dem Oberpräsidenten Schön ebenfalls die politische Verantwortung zusprach, woraufhin Schön 1842 entlassen wurde. Dieser zog sich daraufhin auf sein Gut Arnau bei Königsberg zurück, von wo er nur noch kleinere Aufgaben wahrnahm und bis zu seinem Tode im Jahre 1856 lebte. Heinrich Theodor von Schön war zweimal verheiratet und hatte insgesamt sechs Söhne und fünf Töchter.

b Das Kulturzentrum Ostpreußen gibt seit zehn Jahren jeden Monat ein historisches Kalenderblatt heraus, das unter: https://www.kulturzentrum-ostpreussen.de/kalenderblatt.php abrufbar ist. Neben Größen wie Immanuel Kant gibt es auch Einträge zu Walther Heymann oder Charlotte Keyser. Während der Monate Oktober bis März ist es dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und 13 bis 16 Uhr geöffnet, Telefon (09141) 86440, Schloßstraße 9, 91792 Ellingen.