02.05.2024

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Folge 04-23 vom 27. Januar 2023 / Steuereinnahmen / Die Mehrheit arbeitet im Schattensektor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-23 vom 27. Januar 2023

Steuereinnahmen
Die Mehrheit arbeitet im Schattensektor

Die afrikanischen Staaten könnten finanziell sehr viel besser dastehen, wenn sie nicht Jahr für Jahr auf immense Steuereinnahmen verzichten würden. Denn die fehlen in den Bereichen Gesundheit und Bildung, beim Ausbau der Infrastruktur und weiteren dringend nötigen Entwicklungsprojekten wie auch der Einführung eines modernen Steuersystems. Die Hauptursache dieses Problems ist die Schattenwirtschaft. Die Mehrheit der Bevölkerung in Afrika arbeitet im informellen Sektor, also in der privaten Landwirtschaft, dem Kleinhandel und Handwerk sowie dem Bau- und Transportgewerbe, wo es unter den aktuellen Bedingungen unmöglich ist, Einnahmen korrekt zu erfassen und entsprechende Steuern zu erheben.

Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) schätzt, dass über 85 Prozent aller Beschäftigen in Afrika in der Schattenwirtschaft tätig sind. Und die Weltbank geht sogar von 90 Prozent aus – mit einem Beitrag zum Bruttosozialprodukt des Schwarzen Kontinents von rund 40 Prozent.

Allerdings gibt es mittlerweile Überlegungen, den informellen Sektor zu besteuern, ohne dass dafür riesige bürokratische Apparate geschaffen werden müssen. Beispielsweise plant Ghana, die zu Wahlzwecken vergebene persönliche Identifikationsnummer künftig auch zu nutzen, um Geldflüsse transparenter zu machen.

Ohne die flächendeckende freiwillige Mitwirkung der Bevölkerung dürften die Behörden dabei jedoch scheitern. Und genau die ist keineswegs sicher, obwohl das panafrikanische Meinungsforschungsinstitut Afrobarometer ermittelt hat, dass die Mehrzahl der einfachen Afrikaner eine gerechte allgemeine Steuererhebung billigt. Denn es mangelt massiv an Vertrauen, was den Umgang mit den Einnahmen betrifft. So meinte der kenianische Ökonom James Shikwati: „Selbst wenn informelle Geschäftsleute bereit sind, Steuern zu zahlen, fürchten sie, dass das Geld nur in korrupten Taschen landet.“ W.K.