Hintertür Indien
London/Brüssel – Laut einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Guardian“ lassen gestiegene Ausfuhren darauf schließen, dass Indien als Hintertür dient, um russisches Erdöl auf den europäischen Markt zu bringen. Laut dem Zeitungsbericht importierte Indien vor dem Ukrainekrieg vergleichsweise wenig Rohöl aus Russland aufgrund der relativ hohen Transportkosten. In den letzten Monaten indes ist die Einfuhr von russischem Rohöl nach Indien stark gestiegen. Ebenso exportiert Indien nun mehr Öl. Auf Anfrage des Wirtschaftsdienstes Bloomberg machten die drei staatlichen Ölkonzerne Indian Oil Corp, Hindustan Petroleum und Bharat Petroleum keine Angaben, ob sie russisches Öl einführen oder exportieren. Laut dem „Guardian“ gehen Branchenexperten davon aus, dass Energiehändler in Englands Südwesten weiterhin auf russische Lieferungen von Dieselkraftstoff zurückgreifen.H.M.
Moskaus Gas in Wilhelmshaven
Berlin – Laut der deutschen Bundesregierung ist ihr bekannt, dass Russland Flüssigerdgas (LNG) nach Europa exportiert, und es könne auch nicht ausgeschlossen werden, „dass Deutschland im Jahr 2022 indirekt über LNG-Terminals europäischer Nachbarstaaten russisches Flüssigerdgas erhalten hat“. Entsprechend antwortete die Regierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken. Im Dezember ist in Wilhelmshaven Deutschlands erster Anleger für Schiffe mit Flüssigerdgas in Betrieb genommen worden. Die Bundesregierung hat sich insgesamt fünf schwimmende Flüssigerdgasterminals gesichert. Das erste privat finanzierte Flüssigerdgasterminal hat am 14. Januar in Lubmin am Greifswalder Bodden den Betrieb aufgenommen.H.M.
Sinkendes Wachstum
Peking – Chinas Wirtschaftswachstum ist von 8,1 Prozent im Jahre 2021 auf nur noch drei Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Auch innerhalb des Jahres ging es bergab. War im November 2022 Chinas Wirtschaft noch um 3,9 Prozent größer gewesen als im gleichen Monat des Vorjahres, so betrug der Unterschied zwischen den Dezembern beider Jahre nur noch 2,9 Prozent. Nach der allmählichen Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen hoffen Experten, dass der Konsum wieder Fahrt aufnehmen wird. Doch derzeit zumindest sieht es noch anders aus. Die Bevölkerung ist verängstigt und verunsichert. Restaurants und Bars sind weitgehend leer. Hinzu kommt eine gravierende Immobilienkrise. Vor drei Jahren hatte die Regierung Kreditvergabebeschränkungen für Bauträger eingeleitet. Die Folgen waren katastrophal. Viele Bauträger, darunter große Konzerne, gerieten in dramatische finanzielle Schwierigkeiten. Nun sollen Kredithilfen und finanzielle Unterstützung für verschuldete Wohnungsbaugesellschaften die Wende bringen.P.E.