02.05.2024

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Folge 04-23 vom 27. Januar 2023 / Zukunft vergrault

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-23 vom 27. Januar 2023

Zukunft vergrault
Hans Heckel

Wenn Kanzler Scholz am 2. Februar zur Eröffnung der ersten Plasmid-DNA-Produktion der Firma Biontech in Marburg weilt, könnte selbst ihm ein Schatten übers professionelle Grinsen fahren. Denn wie zwischenzeitlich bekannt wurde, verlegt die Mainzer Firma einen wichtigen Teil ihrer Krebsforschung nach Großbritannien.

Als Grund für die Verlegung gibt Biontech die viel zu langsame deutsche Bürokratie an. Die Briten seien da rascher und arbeiteten besser mit den Wirtschaftsunternehmen zusammen. Das Unternehmen wurde zwar durch seinen Corona-Impfstoff weltbekannt. Doch das eigentliche Kerngeschäft von Biontech ist die Forschung an Krebstherapien auf gentechnischer Basis.

Der Wegzug ist ein Alarmzeichen. Auch, weil die Firma nicht etwa ins benachbarte Frankreich gezogen ist, sondern gleich der EU an sich teilweise den Rücken kehrt. Beim Corona-Impfstoff konnte Biontech offenbar von (vielfach kritisierten) Sondergenehmigungen profitieren und damit Schnelligkeit gewinnen. Bei allem anderen aber bleiben die Entwickler der trägen Normalbürokratie ausgeliefert. Dahinter steht eine Politik, die aus ihrer Aversion gegen die Gentechnik keinen Hehl macht – mit der erstaunlichen Ausnahme der Corona-Impfstoffe.

Das zuvor hoch verschuldete Mainz wurde durch Biontechs Steuern um Milliarden reicher, eine Erfolgsgeschichte, die ihren Zenit offenbar überschritten hat. So vergrault Deutschland Spitzentechnologie und -forschung. Die politisch verursachten hohen Energiepreise treiben derweil auch andere Vorzeigekonzerne wie Bayer oder BASF aus dem Land. Beide wollen in China expandieren. Bayer bezeichnet Deutschland als „innovationsunfreundlich“. So untergraben die Politik und die von ihr ausgehende Bürokratie den Wohlstand.