03.05.2024

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Folge 05-23 vom 03. Februar 2023 / Ausstellung / Die Kunst der Herrschaft / Eine glanzvolle Schau in Münster feiert den vor 900 Jahren geborenen Kaiser Friedrich I. Barbarossa

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-23 vom 03. Februar 2023

Ausstellung
Die Kunst der Herrschaft
Eine glanzvolle Schau in Münster feiert den vor 900 Jahren geborenen Kaiser Friedrich I. Barbarossa
Veit-Mario Thiede

Sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt. Fest steht aber, dass der spätere Kaiser Friedrich I. Barbarossa Ende Dezember 1122 von Graf Otto von Cappenberg aus der Taufe gehoben wurde. Münsters Museum für Kunst und Kultur stellt uns den vor 900 Jahren geborenen Herrscher und seine bedeutendsten Unterstützer anhand erlesener Werke der Schatzkunst vor.

Im porträtlosen Mittelalter machte erst die Namensbeischrift eine Darstellung zum „Bildnis“ einer bestimmten Person. Ein glanzvolles Beispiel bietet das Armreliquiar Karls des Großen. Barbarossa sorgte für dessen Heiligsprechung. Auf der Vorderseite der aufrechtragenden Handskulptur aus Silber und Gold, die im Innern Kaiser Karls Elle und Speiche enthält, ist Barbarossa links außen abgebildet. Diesen Beinamen haben ihm die Italiener übrigens erst im 13. Jahrhundert wegen seines rötlichen Bartes verpasst.

Im tragischen Gegensatz zu seinen erhabenen Darstellungen steht die Miniatur, die in der „Sächsischen Weltchronik“ (1. Viertel 14. Jh.) sein klägliches Ende auf dem Kreuzzug zeigt. Der Kaiser ertrank 1190 im Fluss Saleph.

Lange galt der „Cappenberger Kopf“ (um 1160) als Bildnis Kaiser Friedrichs I. Das Prachtwerk zeigt ein reich gelocktes und bärtiges Haupt mit übergroßen Augen. Seiner lateinischen Inschrift zufolge enthält es „Haar vom heiligen Johannes“. Bei der im Vorfeld der Ausstellung vorgenommenen Öffnung des Kopfes fanden sich so bezeichnete Reliquien. Demgemäß handelt es sich um den Reliquienkopf des Evangelisten Johannes. Eine andere Inschrift nennt Barbarossas Taufpaten Graf Otto von Cappenberg als Stifter. Er war Propst des Prämonstratenserstifts Cappenberg. Auch die sogenannte „Taufschale Kaiser Friedrichs I. Barbarossa“ (Mitte 12. Jh.) vermachte Otto den Prämonstratensern. Sie war ein Geschenk des Kaisers an seinen Taufpaten. Die eingravierte Darstellung zeigt Otto und einen Bischof, die den kleinen Friedrich aus dem Taufbecken heben.

Auch Barbarossas Unterstützer sind mit edler Schatzkunst vertreten. Zu ihnen gehören der Abt Wibald von Corvey und Rainald von Dassel, Reichskanzler für Italien und Erzbischof von Köln. Zu den schönsten Stücken gehört das von Heinrich dem Löwen gestifteteReliquiar des heiligen Oswald (um 1185/89). Es weist einen vergoldeten Kopf mit Krone auf. Herzog Heinrich war viele Jahre der wichtigste Verbündete des Kaisers. Als er jedoch wiederholt die Ladung vor das kaiserliche Gericht ignorierte, entzog ihm Barbarossa 1180 die Lehnsherrschaft über Sachsen und Bayern.

Noch bis Sonntag im LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz, Münster. www.lwl-museum-kunst-kultur.de