03.05.2024

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Folge 05-23 vom 03. Februar 2023 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-23 vom 03. Februar 2023

Leserforum

Mehr Weitsicht ist gefragt

Zu: Deutschland hat das Recht zu Zweifeln (Nr. 4)

Mich wundert immer wieder, mit welcher Leichtfertigkeit in Deutschland selbst ernannte Militärstrategen einer weiteren Ausdehnung der Rüstungsspirale das Wort reden. Fast könnte man meinen, dass sie eine weitere Ausdehnung dieses unseligen Krieges kaum abwarten können und dafür noch Argumente wie „man erspare Menschenleben“ ins Feld führen. 

Geschichte wiederholt sich. Hat man aus Erfahrungen der Kriege in der Vergangenheit nichts gelernt? Es war 1944, als Deutschland – wie alle Kriegsbeteiligten – Spitzenwerte bei der Produktion von Waffen erreichte. Schon vergessen? Ab 1944 erreichte die Zahl der Kriegstoten auch Zahlen, wie sie in den Vorjahren ab 1939 nicht zu verzeichnen waren. Soweit zu „Rüstungsspiralen“. 

Deutschland beging ferner den Trugschluss zu glauben, dass man mit technischer Überlegenheit gegen weit überlegenes Rüstungspotential der Gegner den Krieg für sich entscheiden könnte, fast hätte uns dieser Glaube die erste Atombombe „beschert“, die ja bekanntlich für Deutschland vorgesehen war. Erst das Kriegsende im Mai 1945 hat uns davor bewahrt. Die Bombe hat dann Japan getroffen, das diesen unglückseligen Krieg noch bis zum August fortgesetzt hat.

Nun, Ergebnisse und Folgen sind bekannt. Russland hat – wie kaum eine andere Nation – mit fürchterlichen Opfern gelitten. Nur mühsam wurde spät in den Nachkriegsjahren wieder trotz aller Schuldverhältnisse – insbesondere auch auf deutscher Seite – wieder ein weitgehend normales Verhältnis aufgebaut. Immerhin, man stand im engen Erfahrungsaustausch, und es ist auch wieder so etwas wie Vertrauen eingekehrt. Es dürfte auch kein Geheimnis sein, dass dieses Verhältnis immer wieder von den USA mit Argwohn beobachtet worden ist, man sah dort eine Störung der eigenen Interessen.

„Vergessen“ ist dabei ein anderes Thema: Haben die Befürworter schwerer Waffen einmal bedacht, welche Reaktion in der Bevölkerung Russlands auch damit ausgelöst werden, dass jetzt wieder einmal deutsche Panzer, das Balkenkreuz zwar übertüncht, im Kriegsgebiet auftauchen? Mit Sicherheit dürfte das dazu führen, dass sich die russische Bevölkerung in dieser Situation nicht gerade gegen ihren Präsidenten stellt.

Ich lehne es auch aus ethischen Gründen ab, die Welt in Gut- und Schlechtmenschen einzuteilen, im Kriegsfalle gibt es Verbrechen auf allen Seiten, auch vonseiten der Ukraine, wie bereits von der UNO festgestellt, hier aber weitgehend verschwiegen wird.

Russland ist unser Nachbar und zudem noch Atommacht. Daran wird sich auch künftig nichts ändern, und dies erfordert eine sehr umsichtige und sorgfältige Vorgehensweise. Auch der Westen hat Fehler gemacht, Lösungen kann es nur auf einem Verhandlungsweg geben, der den Belangen aller Beteiligen Rechnung trägt. Herr, lass’ es Verstand regnen und schenke all diesen selbst ernannten Strategen mehr Weitsicht!

Gerhard Franke, Mainz






„gewonnene“ Gebiete

Zu: Vertriebenen auf der Spur (NR.3)

Der positiven Buchrezension von Dirk Klose schließe ich mich voll an. Das Buch „In den Häusern der anderen“ der polnischen Autorin Karolina Kuszyk liest sich gut, und sie lässt Empathie erkennen.

Mich ärgert nur der oft zitierte polnische ministerielle Terminus „wiedergewonnene Gebiete“ beziehungsweise „Repatrianten“, wenn auch in Anführungsstriche gesetzt. Für nachwachsende Generationen kann ein verfälschtes Geschichtsbild entstehen. Wiedergewinnen kann man etwas, was man besessen und verloren hat. Für Hinterpommern sprechen folgende Belege: Zugehörigkeit zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (906 bis 1806), Bestandteil des Kurfürstentums Brandenburg und des Königreichs Preußen seit dem Westfälischen Frieden 1648. Hinterpommern verblieb nach der Neuordnung im Wiener Kongress 1815 bei Preußen sowie nach dem Ersten Weltkrieg bei Deutschland. 

Also: Hinterpommern war vor 1945 nicht polnisch! Die Gründungsdaten lübischen Rechts für Stettin 1243 und Köslin 1266 stehen auch nicht für urpolnisch.

Peter Martenka, Dortmund 






Verharmlosungsnarrative

Zu: Ein schallendes Nichts (Nr. 3)

Hier muss doch etwas Wasser in den lieblichen Wein der französisch-deutschen Gemeinsamkeits-Halluzinationen gegossen werden. Die dekretierte deutsch-französische Freundschaft gründet auf vom Westen skrupellos und kontrafaktisch etablierten sowie seitdem sorgfältig und liebevoll gepflegten Illusionen auf deutscher Seite über die wahre Haltung Frankreichs zu Deutschlands.

Denn nicht, wie vom Autor dargestellt, wollten die Franzosen nicht immer nur ein unabhängiges Europa (das widerlegten sie schon mit der gemeinsam mit England seit 1914 betriebenen Politik, die USA nach Europa zu holen), sie wollten französische Macht-Ambitionen auf Kosten Deutschlands unter dem hehren Banner des oben genannten unabhängigen Europa durchsetzen. 

Dass die Deutschen da lieber mit den transatlantischen USA verbunden bleiben wollten, ist in Erinnerung an mehr als ein halbes Jahrtausend französischer Heimsuchungen unter Vorspiegelungen edelster, ja, humanistischer Ziele, mit denen sie uns Elsass und Lothringen abschwindelten, uns Pommern und Schlesien raubten sowie das Memelland, welches sie Polen beziehungsweise Litauen übergaben.

Und die heutige Konstruktion der EU, die auf Betreiben Frankreichs in der wirtschaftlichen Ausplünderung Deutschlands zugunsten Frankreichs und der französischen Einflusssphäre – der Südländer – besteht, spricht eine unmissverständliche Sprache.

Eine „Beide haben Schuld“-Erzählung wird auch etabliert mit dem Stricken zahlloser Legenden und Verharmlosungsnarrative, welche den wahren Charakter deutsch-französischer Beziehungen und Geschichte verharmlosen sollen wie die Provokationslüge 1870/71, die Erbfeindschaftslüge, welche impliziert, dass sowohl Deutschland als auch Frankreich gleichermaßen einander bedroht, überfallen, bekriegt und ausgebeutet hätten, wie dies ausschließlich Frankreich mit Deutschland jahrhundertelang tat.

Karl-Heinz Terpelle, Berlin






Lob vom Mossad-Chef

Zu: Die zwei Leben des Markus Wolf (Nr. 2)

Der von seinen Mitarbeitern, Verehrern und Ewiggestrigen noch heute liebevoll „Mischa“ genannte ehemalige Chef der Hauptverwaltung Aufklärung des MfS besuchte 1996 für eine Woche Israel und traf dort auch mit Generälen und leitenden Mitarbeitern des legendären israelischen Geheimdienstes Mossad zusammen. Zuvor hatten die USA Wolf die Einreise in die Staaten verboten. Er wollte dort seine Memoiren vorstellen. Israel gewährte ihm jedoch ein Dauervisum bis 2005, da Wolf, nach seinen eigenen Angaben, „nie direkt gegen Israel agiert“ habe.

Über Wolfs Reise nach Israel berichtete damals der „Spiegel“. In einer Fernsehdokumentation über den Mossad erzählte ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter dieses Dienstes über Wolfs Aufenthalt im Land. Der damalige Chef des Mossad soll zu Wolf, der von den Medien auch gerne der „Mann ohne Gesicht“ genannt wurde, gesagt haben: „Wenn ihr Vater 1934 nicht zu dem Idioten Stalin gegangen wäre, dann wären sie heute der Chef des Mossad.“ Diese Aussage soll Wolf, der aus einer jüdischen Familie stammte, angenehm berührt haben. Es war eine Wertschätzung seiner Person sowie des von ihm geleiteten Dienstes, wie es unter guten „Kollegen“ üblich ist.

Manfred Prediger, Turawa/Oberschlesien