03.05.2024

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Folge 7-23 vom 17. Februar 2023 / Zwischenruf / Stalins Rückkehr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 7-23 vom 17. Februar 2023

Zwischenruf
Stalins Rückkehr
Bodo Bost

Anlässlich des 80. Jahrestags des sowjetischen Sieges in der Schlacht von Stalingrad ist in der russischen Stadt Wolgograd ein neues Denkmal für Josef Stalin enthüllt worden. Die Stadt erhielt sogar für zwei Tage ihren alten Namen von 1925 bis 1961 zurück. Das Denkmal steht in der Nähe des Panoramamuseums der Schlacht von Stalingrad, es umfasst ein Denkmal für Stalin und zwei weitere sowjetische Marschälle: Georgi Schukow und Alexander Wassilewski. Es steht nur 120 Meter vom Denkmal für die Opfer der politischen Repression unter Stalin entfernt, das nicht entfernt wurde.
Die Entscheidung, drei Büsten an der Stelle zu errichten, an der früher das Denkmal für Schukow stand, wurde erst vor Kurzem, also während des Einmarsches in der Ukraine getroffen. Das deutet darauf hin, dass damit die neue Putinsche Kriegsideologie gefördert werden sollte. Der Bildhauer Sergey Scherbakov, der die Büsten geschaffen hat, musste sie im Eilverfahren anfertigen. Die Skulpturen sind aus Bronze gefertigt und stehen auf einem Sockel aus Granit. Die Oberweite beträgt etwa 90 Zentimeter in der Höhe und 80 in den Schultern, und sie sind nicht klein.
Zur Einweihung der Büsten äußerte sich der Vorsitzende des regionalen Veteranenrates sowie der Wolgograder Gebietsduma Alexander Bloshkin über die Rolle der Schlacht von Stalingrad: Der Sieg in Stalingrad sei für die Sowjetunion nicht nur ein militärischer, sondern auch ein moralischer Sieg gewesen, der die geistige Kraft gestärkt und alle inspiriert habe, die auf dem Schlachtfeld und an der Heimatfront die Niederlage des Faschismus herbeigeführt hätten.

In einer Zeit, in der viele, wie Russland jetzt sagt, „unfreundliche Länder“, Gedenkstätten für sowjetische Soldaten abbauen, weil sie die Ideologie dahinter nicht mehr teilen, scheint Russland umso mehr um die Bewahrung des Vermächtnisses des Sieges besorgt. Deshalb war die Wiedererrichtung des Stalin-Denkmals auch ein Tribut an die historische Wahrheit und Gerechtigkeit, wie sie Putin versteht. Auf der heldenhaften Vergangenheit hat Putin seinen derzeitigen Angriffskrieg gegen die Ukraine und das Fundament für die Zukunft Russlands aufgebaut. „Unsere Stadt war 36 Jahre lang nach ihm benannt“, versicherte Bloshkin, ohne die übrigen Namen in der 400-jährigen Geschichte der Stadt zu nennen.
Das Allrussische Zentrum für Meinungsforschung gab zu diesem Anlass die Ergebnisse einer Umfrage unter den Bürgern Wolgograds bekannt. Die Einwohner der Stadt wurden gefragt, ob sie die Umbenennung in Stalingrad wünschen.
67 Prozent der Einwohner Wolgograds, die an der Umfrage teilgenommen haben, lehnen diese Initiative eher ab, heißt es in einem Bericht.