02.05.2024

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Folge 7-23 vom 17. Februar 2023 / Enzo Ferrari / Konstrukteur, Rennfahrer, Unternehmer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 7-23 vom 17. Februar 2023

Enzo Ferrari
Konstrukteur, Rennfahrer, Unternehmer
Manuel Ruoff

Seinen eigenen Angaben zufolge entdeckte Enzo Ferrari seine Liebe zu Autorennen, als sein Vater ihn und seinen Bruder Alfredo mit zu einem Rennen auf der Via Emilia in Bologna nahm. Da war der am 18. Februar 1898 in einem Bergdorf der Emilia Romagna nahe Modena geborene Italiener gerade zehn Jahre alt. Nach dem Ende der Schulzeit 1914 bildete ihn sein Vater in dessen Schlosser- und Schmiedewerkstatt aus, wobei Ferraris besonderes Interesse Verbrennungsmotoren galt.

Nach dem Ersten Weltkrieg reichte das jedoch Fiat in Turin nicht, um ihn als Werksfahrer anzustellen. Mit Hilfe privater Förderer nahm er nun mit einem eigenen Fahrzeug an Wettrennen der Region teil. Mit seiner Doppelbegabung als Konstrukteur und Rennfahrer machte er das derart erfolgreich, dass ihn der 1919 gegründete Automobilhersteller Costruzioni Meccaniche Nazionali (CMN) als Werksfahrer einstellte. Der Erfolg blieb Ferrari treu und 1920 konnte er zu Alfa Romeo wechseln.

1929 gründete Ferrari mit Fahrzeugen und weiterer Unterstützung von Alfa Romeo einen eigenen Rennstall: Scuderia Ferrari (Rennstall Ferrari). Die Zusammenarbeit endete, als Alfa Romeo 1938 mit Alfa Corse einen werkseigenen Rennstall gründete. Ferrari musste sich zu vierjähriger Abstinenz vom Rennsport verpflichten.

Die von den Turinern erhaltene Abfindung nutzte Ferrari zum Aufbau eines Maschinenbauunternehmens in Modena, in dem er Rüstungsgüter für den Zweiten Weltkrieg produzierte. Da ihm Alfa Romeo nun nicht mehr zur Verfügung standen, gründete er nach Beendigung der erzwungenen Abstinenz vom Rennsport – ebenfalls in Modena – die Auto Avio Costruzioni Ferrari zur Herstellung von Fahrzeugen für seinen Rennstall.
Nach der fast vollständigen Zerstörung seiner Produktionsanlagen durch alliierte Bombenangriffe wechselt er in das 16 Kilometer entfernte Maranello, wo er 1946 die Rennwagenproduktion wieder aufnahm. Die Erfolge insbesondere in der Königsklasse, der 1950 geschaffenen Formel 1, waren legendär. Die Scuderia Ferrari ist bis heute das erfolgreichste Formel-1-Team.

Zum Geldverdienen nahm das von Ferrari 1947 gegründete gleichnamige Automobilunternehmen neben der Herstellung von Rennwagen auch die Produktion von Straßenfahrzeugen am oberen Ende des Sportwagensegments auf. Inzwischen generieren rund viereinhalbtausend Mitarbeiter einen Jahresumsatz von über vier Milliarden Euro. Der Gründer und Namensgeber der heutigen Aktiengesellschaft starb am 14. August 1988 in Modena.