29.04.2024

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Folge 08-23 vom 24. Februar 2023 / Kolumne / Bloß eine freche Frage?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-23 vom 24. Februar 2023

Kolumne
Bloß eine freche Frage?
Theo Maass

Das „African Book Festival“ interessiert nur die wenigsten Leute in Berlin. Die Veranstaltung wird von der „InterKontinental e. V.“ ausgerichtet, einem gemeinnützigen und politisch unabhängigen Verein mit Sitz in Berlin. Dort lesen wir gendergerecht: „Wir fördern afrikanische Literatur in Deutschland sowie Autor*innen aus afrikanischen Ländern.“

Nun ist diese Nischenveranstaltung in das Scheinwerferlicht des öffentlichen Interesses gerückt. Neuer Chef des vom 25. bis zum 27. August stattfindenden Festivals ist der in Mauretanien geborene Schriftsteller Mohamedou Ould Slahi Houbeini. Als Al-Kaida-Kämpfer in Afghanistan wurde er von der US-Armee gefangen genommen und 14 Jahre in Guantánamo Bay interniert. Der CDU-Abgeordnete Robbin Juhnke fragte den Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei): „Werden Sie von ihm ein Bekenntnis zur Freiheitlich Demokratischen Grundordnung verlangen?“ Immerhin ist Lederer die Veranstaltung einen Zuschuss von 95.000 Euro wert. 

Die Frage ist nicht unangebracht, denn die US-Geheimdienste beschuldigen Slahi Houbeini, er habe sich 1998 an den Bombenanschlägen auf US-Botschaften in Daressalam und Nairobi beteiligt und die Terroristen persönlich gekannt, die am 11. September 2001 das World Trade Center in New York in Schutt und Asche legten. Bis heute hat Slahi Houbeini auch keine Erklärung dazu abgegeben, was er denn in der fraglichen Zeit in Afghanistan gemacht hat. 

Lederer scheint die Frage für frech oder unangemessen zu halten: „Ich verstehe die Frage nicht. Der Mann ist vor 30 Jahren bei al-Qaida gewesen. Es besteht kein Zweifel, dass er sich davon gelöst hat.“ Die Festivalleitung ergänzt: „Wir interpretieren die aktuelle Empörung als Ausdruck deutscher Islamfeindlichkeit.“