29.04.2024

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Folge 08-23 vom 24. Februar 2023 / Veranstaltungsvorschau / Klimt, Preußler und Quantz als Zugpferde / Das „entscheidende“ Jahr 2023 – Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz stellt ihr Jahresprogramm vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-23 vom 24. Februar 2023

Veranstaltungsvorschau
Klimt, Preußler und Quantz als Zugpferde
Das „entscheidende“ Jahr 2023 – Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz stellt ihr Jahresprogramm vor
H. Tews

Beim Jahresempfang der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) im Berliner Pergamonmuseum bezeichnete Stiftungspräsident Hermann Parzinger das Jahr 2023 für die SPK als ein entscheidendes. Dann solle die im vergangenen Dezember von Bund und Ländern beschlossene Stiftungsreform greifen, die den einzelnen SPK-Institutionen mehr Eigenverantwortung und Autonomie ermöglichen soll. Ob der für manche linke Politiker anrüchige Name „Preußen“ aus dem Stiftungsnamen getilgt wird, bleibt vorerst offen.

Gleichzeitig strotzte der SPK-Chef vor Optimismus. Nach der Corona-Krise sei der Museumsverbund wieder im Aufwind, wobei vor allem die Berliner Museumsinsel bei den Besucherzahlen sogar besser dastehe als vor der Pandemie. „Der europäische Kulturtourismus funktioniert wieder“, sagte Parzinger.

Noch vor dem Humboldt-Forum wird die Museumsinsel wieder als das große Paradepferd des SPK vermarktet. Ab dem 23. Juni präsentiert dort die Alte Nationalgalerie mit „Secessionen Klimt, Stuck, Liebermann“ einen ungewöhnlichen Dreiklang, der insbesondere durch die Zusammenarbeit mit dem Wien Museum möglich wird. So werden über 50 Werke von Gustav Klimt zu sehen sein. Ab August werden auch die erweiterten Kolonnaden wieder zugänglich sein. 

Bereits ab dem 4. Mai will man in der James-Simon-Galerie und im Neuen Museum „Archäologische Schätze aus Usbekistan“ zeigen, die einen ganz unerwarteten Blick auf dieses geheimnisvolle Land werfen. „Diese Ausstellung wird unser Geschichtsbild verändern“, versichert Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte. 

Das Pergamonmuseum geht mit einem Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm in den Sommer, das von szenischen Lesungen bis zu einem „Antiquity Slam“ in Zusammenarbeit mit dem Berliner Antike-Kolleg reicht. Im Vorderasiatischen Museum legt ab Ostern der britische Künstler Liam Gillick mit „Filtered Time“ die Schichten der Museumsgeschichte frei und geht mit seinen Licht- und Klangbildern in einen kritischen Dialog mit der Geschichte des Hauses.

Der Standort Dahlem – Humboldt Forum verbindet publikumswirksame Aktivitäten und museale „Tiefenbohrungen“. Noch bis Ende Mai widmet sich das Museum Europäischer Kulturen mit „All Hands On: Flechten“ dem immateriellen Kulturerbe, einem Forschungsschwerpunkt der Dahlemer Einrichtungen. Mit „Läuft. Die Ausstellung zur Menstruation“ wird ab Oktober ein weiteres (Tabu-)Thema des täglichen Lebens in den Blick genommen.

Derweil bereitet die Staatsbibliothek zu Berlin eine Sonderausstellung über „100 Jahre Otfried Preußler“ vor: Ab dem 27. Oktober geht es darin um den aus dem nordböhmischen Reichenberg stammenden Autor von Kinderbuchklassikern wie „Der Räuber Hotzenplotz“ oder „Krabat“. Das Musikinstrumenten-Museum (MIM) widmet sich ab September einem weiteren großen Jahrestag: den 250. Todestag von Johann Joachim Quantz, Flötist, Komponist und Mentor Friedrichs II. sowie bedeutender Musikpädagoge. Die Flöten aus seinem Besitz gehören zu den wertvollsten Stücken des MIM. Anlässlich des vom Landesmusikrat Berlin-Brandenburg ausgerufenen „Jahrs der Mandoline“ ist dort bereits seit Anfang Februar eine bis 4. Juni laufende Kabinettausstellung rund um das Zupfinstrument zu sehen.

Dem vor 100 Jahren geborenen György Ligeti widmet sich ein Symposium, das die noch bis diesen Sonntag laufende „Biennale zur Musik der 50er und 60er Jahre“ der Berliner Philharmoniker begleitet und in der die Musik des österreichisch-ungarischen Komponisten im Mittelpunkt steht. Um den „Kulturtourismus“ zu fördern, hat die SPK einige interessante Zugpferde zu bieten.