29.04.2024

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Folge 08-23 vom 24. Februar 2023 / Geburtenrate / In Afrika tickt eine Demographie-Bombe / Weltrekord: 67-jähriger Ugander zeugte 102 Kinder – Kenia kämpft indes erfolgreich gegen die Bevölkerungsexplosion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-23 vom 24. Februar 2023

Geburtenrate
In Afrika tickt eine Demographie-Bombe
Weltrekord: 67-jähriger Ugander zeugte 102 Kinder – Kenia kämpft indes erfolgreich gegen die Bevölkerungsexplosion

Der russische Bauer Fjodor Wassiljew, der von etwa 1707 bis 1782 lebte, soll mit seinen zwei Frauen insgesamt 87 Kinder gezeugt haben, was ihm später einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde bescherte. Inzwischen wurde der Landwirt aus dem Zarenreich durch einen Berufskollegen in Afrika entthront: Musa Hasahya aus dem Dorf Lusaka, rund 130 Kilometer südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala, kommt nunmehr auf 102 Kinder und darüber hinaus 578 Enkelkinder.

In seiner Jugend war der heute 67 Jahre alte Viehzüchter verhältnismäßig wohlhabend, was ihn dazu animierte, eine Frau nach der anderen zu heiraten, bis er schließlich ein Dutzend Ehegattinnen um sich versammeln konnte. Allerdings sind zwei derselben schon wieder gegangen, weil die mit dem Kindersegen verbundenen Lebenshaltungskosten zum Ruin von Hasahya führten. 

Deshalb tragen die Kinder des Uganders, der jetzt wegen Diabetes und Bluthochdruck arbeitsunfähig ist, allesamt Lumpen, und manche sind auch chronisch krank wie ihr Vater, während das Geld für den Arzt fehlt. Desgleichen fällt der Schulbesuch aus, denn die dafür nötigen Gebühren übersteigen das Budget der Familie ebenfalls.

Am Beispiel der Hasahya-Familie offenbart sich der ganze Irrsinn der Bevölkerungspolitik im hochkonservativen Uganda, wo die traditionelle Polygamie im Gegensatz zur Verhütung immer noch gang und gäbe ist: Hier bekommen Frauen im Schnitt 4,7 Kinder, was auf den ersten Blick nicht extrem viel erscheint – dennoch aber verdoppelt sich die Bevölkerung des Landes dadurch alle 20 Jahre. Dies wird, wenn es keine Veränderungen gibt, dazu führen, dass 2050 allein in Uganda mehr als 100 Millionen Menschen leben werden.

Frau zog die Reißleine

Insgesamt liegen derzeit alle zehn Länder mit der weltweit höchsten Fertilitätsrate in Afrika, wobei Niger ganz an der Spitze rangiert. Dort bringt jede Frau im Durchschnitt 6,7 Kinder zur Welt. Zum Vergleich: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt die Zahl der Geburten pro Frau in Deutschland aktuell bei 1,58. Wissenschaftler erwarten, dass in Afrika im Jahre 2050 bereits um die 2,5 Milliarden Menschen leben werden, während es momentan noch 1,4 Milliarden sind. 

Das dürfte natürlich erhebliche politische und soziale Konsequenzen haben, da die Ressourcen auf dem Kontinent schon jetzt kaum ausreichen. Deshalb gibt es nun Versuche, das Bevölkerungswachstum zu begrenzen. Ein Vorreiter hierbei ist Ugandas östlicher Nachbar Kenia, wo die Geburtenrate 2022 auf 3,3 Kinder pro Frau sank. Dies resultierte aus der Kombination von Aufklärungskampagnen und der flächendeckenden Abgabe von Verhütungsmitteln – ein Erfolgsrezept, auf das nun auch die Nichtregierungsorganisation Reproductive Health Uganda setzt. 

Und tatsächlich zog die jüngste Frau Hasahyas namens Zulaika Dank der RHU nach ihrer elften Geburt die Reißleine: „Ich habe die schlechte finanzielle Situation gesehen und nehme mittlerweile die Antibabypille.“ Was der mit seinen 

102 Kindern total überforderte Familienvorstand auch wohl oder übel akzeptieren musste. W.K.