05.05.2024

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Folge 09-23 vom 03. März 2023 / Kolumne / Friedensdemo

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-23 vom 03. März 2023

Kolumne
Friedensdemo
Vera Lengsfeld

Tagelang waren Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer in aller Munde. Das mediale Echo auf ihren Aufruf, das von ihnen verfasste Friedensmanifest, das über 700.000 Leute unterschreiben haben, glich einem Tsunami. Das verbale Trommelfeuer sollte wohl möglichst viele Menschen abschrecken, an der Demonstration vor dem Brandenburger Tor teilzunehmen. 

Die Hetze glich der, mit welcher die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung bedacht wurden. Die Terminologie, mit der Impfskeptiker und Verteidiger unserer Grundrechte bedacht wurden – Querdenker, Gefährder, Nazis, Schwurbler – wurde übernommen und weiterentwickelt. Friedensschwurbler nennt der ältere, weiße Mann mit rotem Hahnenkamm, der für den „Spiegel“ schreibt, alle Menschen, die nach wie vor der Meinung sind, dass jeder Tag Krieg zu viel ist und deshalb alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um ihn zu beenden. Verhandlungen müssen dabei eine Option sein. Wer die Grünen daran erinnert, dass sie vor anderthalb Jahren mit dem Slogan „Keine Waffen in Krisengebiete“ Wahlwerbung für sich gemacht haben, ist jetzt ein Friedensschwurbler. 

Trotz des Schneeregens und der eisigen Kälte waren Tausende Bürger auf der Straße. Die Teilnehmerzahl lag dichter an der von den Veranstaltern genannten 50.000 als an den von der Polizei angegebenen 13.000. Wenn so viele Menschen mit der Ukraine-Politik nicht einverstanden sind und eine Rutschbahn in den Dritten Weltkrieg befürchten, sollte das Anlass für eine ernste gesellschaftliche Diskussion sein. Stattdessen gibt es wieder eine Diffamierungs-Kampagne.  Man muss nicht die Meinung von Wagenknecht und Schwarzer teilen, um besorgt über das Verschwinden der offenen Debatte zu sein, ohne die keine Demokratie existieren kann. Übrigens haben die Corona-„Schwurbler“ Recht behalten.