05.05.2024

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Folge 09-23 vom 03. März 2023 / Privater Zivilschutz / Wo sich Superreiche in Sicherheit wähnen / Boom bei den Bunkerbauern: Immer mehr Vermögende kaufen sich einen exklusiven Schutzraum für den Katastrophenfall

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-23 vom 03. März 2023

Privater Zivilschutz
Wo sich Superreiche in Sicherheit wähnen
Boom bei den Bunkerbauern: Immer mehr Vermögende kaufen sich einen exklusiven Schutzraum für den Katastrophenfall

Immer mehr Menschen fürchten „DAS Ereignis“. Wobei dieses in vielerlei Gestalt daherkommen kann: als Atomkrieg, verheerende Natur- beziehungsweise Umweltkatastrophe, Asteroideneinschlag, Ausbruch gewaltiger sozialer Unruhen, tödliche Pandemie oder flächendeckender Kollaps lebenswichtiger Infrastrukturen. 

Auf jeden Fall würde es dann ums nackte Überleben gehen. Deshalb versucht so mancher, Vorkehrungen zu treffen, um die Apokalypse möglichst unbeschadet zu überstehen. Hieraus resultiert nicht zuletzt ein Ansturm auf Schutzbunker, wobei natürlich diejenigen die besten Chancen haben, welche über das nötige Kleingeld verfügen. Das geht unter anderen aus dem Buch „Survival of the richest: Escape fantasies of the tech billionaires“ (Überleben der Reichsten: Fluchtphantasien der Tech-Milliardäre) hervor, welches der US-Autor Douglas Rushkoff kürzlich vorlegte. 

Mit Bar, Kino, Weinkeller

Darin schildert er seine Unterredungen mit einigen der vermögendsten Männer der Welt, die sich um konkrete Vorkehrungen für den Weltuntergang drehten, um dann anzufügen: Offensichtlich seien einige Milliardäre inzwischen vorrangig darauf aus, „genug Geld zu verdienen, um sich vor dem Schaden zu schützen, den sie durch das Verdienen von Geld auf ihre Weise verursachen“.

Laut Rushkoff bieten vor allem zwei Firmen Luxusbunker für Superreiche an, nämlich The Vivos Group aus Kalifornien und die texanische Rising S Company. Hier kann der ausreichend begüterte Kunde fast alles erhalten, was das Herz begehrt – bis hin zu unterirdischen Schutzräumen mit Kapelle, Schwimmbecken, Bar, Kino, Weinkeller, Pferdestall, Basketballplatz, Operationssaal, Schießstand und Räumlichkeiten voller Technik zum Schürfen von Krypto-Währungen. Hinzu kommen Unterkünfte für das Wachpersonal, auf welches keiner der Milliardäre verzichten will, weil offenbar jeder Angst vor wütenden Angreifern und Plünderern hat.

Dabei baut Vivos seine Bunker bevorzugt in bereits bestehende alte Anlagen aus dem Kalten Krieg ein, während Rising S eher die Häuser der Auftraggeber entsprechend umrüstet oder erweitert. Angeblich kosten die großen Luxus-Bunker, die bis zu zwölf Monate Schutz bieten sollen, zweistellige Millionenbeträge. 

Schub durch den Ukrainekrieg 

Deutlich günstiger sind dahingegen die Angebote des französischen Unternehmens Artemis Protection, die sich auch an die obere Mittelschicht richten. Spartanisch ausgestattete Schutzräume für vier Personen gibt es hier bereits ab 145.000 Euro, während für die „Premium-Variante“ mit dem „Komfort“ einer Berghütte bis zu 500.000 Euro fällig werden. Laut dem Artemis-Gründer Mathieu Séranne ist die Nachfrage nach den Produkten seiner Firma seit Beginn des Krieges in der Ukraine förmlich explodiert.

Ob das Ganze dabei auch etwas nützt, sei dahingestellt. Das betrifft selbst die Milliardäre, welche im Notfall über die größten und am besten ausgestatteten Bunker verfügen möchten. Zu diesen Personen meint Rushkoff: „Es scheint so, als wollten sie ein Auto bauen, das schnell genug ist, um seinen eigenen Abgasen zu entkommen.“ W.K.