05.05.2024

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Folge 10-23 vom 10. März 2023 / Wirtschaftsklima / Chinas Wirtschaft kommt allmählich in Fahrt / Nach rascher Beendigung der Corona-Lockdowns: Peking erwartet dieses Jahr moderates Wachstum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-23 vom 10. März 2023

Wirtschaftsklima
Chinas Wirtschaft kommt allmählich in Fahrt
Nach rascher Beendigung der Corona-Lockdowns: Peking erwartet dieses Jahr moderates Wachstum
Manuela Rosenthal-Kappi

Kurz vor Beginn von Chinas Volkskongress Anfang März wurden die aktuellen Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Der Einkaufsmanagerwert der Industrie (PMI) stieg im Februar von 50,1 auf 52,6. Experten sprechen ab einem Wert von 50 v0n Wachstum. Nach dem Willen der Regierung in Peking soll die Wirtschaft in diesem Jahr um zirka fünf Prozent wachsen. 

Nach dem abrupten Ende der harten Lockdowns bricht sich verhaltener Optimismus in der Volksrepublik Bahn. Die chinesische Bevölkerung strömt in die Läden, um aufgeschobene Käufe nachzuholen und bucht fleißig Urlaubsreisen. Die Wirtschaft nimmt insgesamt wieder Fahrt auf, was der Regierung Anlass zu verhaltenem Optimismus gibt. Im vergangenen Jahr hatte der scheidende Ministerpräsident Li Keqiang das Ziel von 5,5 Prozent Wachstum vorgegeben, doch das wurde mit drei Prozent deutlich verfehlt. Grund dafür waren neben dem Vordringen der Omikron-Variante des Coronavirus der Quasi-Zusammenbruch des Immobilienmarktes. Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent in China.

Seit Jahresbeginn haben die Verkäufe von Wohnungen und Häusern wieder zugenommen, allerdings ist die Schuldenlast vieler Immobilienentwickler noch längst nicht abgebaut. Hoch verschuldet sind auch viele Lokalregierungen. Chinas gesamte Schulden liegen mit etwa 52 Billionen US-Dollar (Stand Sommer 2022) um 75 Prozent höher als die aller anderen Schwellenländer zusammen. 

Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt brachen im Januar und Februar in US-Dollar gerechnet um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Die Importe gingen sogar um 10,2 Prozent zurück. Chinas Wirtschaft hat insgesamt wegen der schwächeren globalen Nachfrage, aber auch wegen der selbstverhängten strikten Corona-Maßnahmen Schaden genommen. Zum Einbruch der Binnenwirtschaft haben unter anderem ein schwaches Vertrauen in die Regierung und das geminderte Einkommen der Bevölkerung beigetragen. 

China bekommt zudem kräftigen Gegenwind aus dem Westen. Die Konjunkturschwäche und die nachlassende Nachfrage nach chinesischen Waren führten zu rückläufigen Ausfuhren. Einige ausländische Unternehmen haben ihre Produktion bereits verlegt: Sony zu 90 Prozent nach Thailand und Apple nach Indien. 

Einerseits ist die Nachricht von einer Erholung der chinesischen Wirtschaft eine gute für Deutschland, etwa, wenn sich die Lieferketten mit dem wichtigsten Handelspartner wieder normalisieren. Andererseits könnte das Anspringen der chinesischen Wirtschaft zu einer angespannten Lage auf dem Energiemarkt führen. Waren die Preise für Öl und Gas wegen der sinkenden Nachfrage zuletzt gefallen, könnten sie bei stärkerer Nachfrage Chinas wieder steigen. 

Xi Jingpings neue Regierung erwartet eine Glaubwürdigkeitsprüfung. Es gilt, das verloren gegangene Vertrauen der Bevölkerung und der Investoren wieder zu gewinnen und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Für umfassende Konjunktur-Maßnahmen fehlen China jedoch die Mittel.