05.05.2024

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Folge 10-23 vom 10. März 2023 / Geldanlage / Das Erfolgsgeheimnis der Nobelstiftung / Mit einer geschickten Anlagestrategie erwirtschaften die Verwalter des Erbes des „Dynamit-Königs“ die stolzen Preisgelder

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-23 vom 10. März 2023

Geldanlage
Das Erfolgsgeheimnis der Nobelstiftung
Mit einer geschickten Anlagestrategie erwirtschaften die Verwalter des Erbes des „Dynamit-Königs“ die stolzen Preisgelder

Am 27. November 1895 verfügte der schwedische Erfinder und Industrielle Alfred Nobel, der Hauptteil seines Vermögens in Höhe von 31,6 Millionen Kronen (nach heutigem Geldwert etwa 230 Millionen Euro) solle nach seinem Tode in sicheren Wertpapieren angelegt werden und „einen Fonds bilden, dessen Zinsen jährlich als Preis an diejenigen ausgeteilt werden …, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben“.

Bei der Verleihung der ersten fünf Nobelpreise im Dezember 1901 betrug das Preisgeld 150.780 Kronen pro Laureat und stieg in den einhundert Jahren danach schrittweise bis auf zehn Millionen Kronen an. Infolge der Auswirkungen der globalen Finanzkrise von 2007/08 musste die Summe dann jedoch 2012 auf acht Millionen Kronen reduziert werden. Allerdings erfolgten 2017 und 2020 neuerliche Erhöhungen auf zunächst neun und schließlich wieder zehn Millionen Kronen – aktuell immerhin mehr als 900.000 Euro. 

Dies resultierte daraus, dass das Stiftungsvermögen nach zwischenzeitlichen Verlusten auf deutlich über drei Milliarden Kronen stieg. Das wirft die Frage auf, mit welcher Anlagestrategie es dem Investment-Komitee der Nobelstiftung gelang, in Zeiten unsicherer Aktienmärkte und Negativzinsen das von dem „Dynamit-König“ Nobel zusammengetragene Kapital zu erhalten und zu vermehren.

Anfangs wurde das Geld ausschließlich in schwedischen Staatsanleihen angelegt, was sich jedoch angesichts der permanenten Inflation zunehmend als finanzielle Sackgasse erwies. Deshalb wagte man in den 1950er Jahren den Übergang zu einen Vermögensmix aus traditionellen Geldwerten wie eben Anleihen sowie Sachwerten, das heißt Aktien und Immobilien. Und 2004 ging die Stiftung dann noch einen Schritt weiter und genehmigte nun auch Investitionen in Risikokapitalfonds und Hedgefonds. Das führte nach dem Konkurs der Investmentbank Lehman Brothers und dem darauffolgenden Crash an den internationalen Aktienmärkten zunächst zu dramatischen Verlusten. Diese konnten allerdings wegen der breiten Anlagestreuung bald wieder kompensiert werden. 

Heute sieht die Vermögensaufteilung der Nobelstiftung so aus: Knapp 50 Prozent des Geldes stecken in Aktien, 20 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren und der Rest in alternativen und somit keineswegs risikofreien Investments wie Immobilien- und Hedgefonds. Hierbei gibt es einige Einschränkungen. So sind Aktien von Rüstungsunternehmen und Tabakkonzernen tabu.

In den vergangenen Jahren hatte das Investment-Komitee um Ulrika Bergman eine ausgesprochen glückliche Hand: Das Kapital konnte um mehr als 40 Prozent vermehrt werden, wobei die jährliche Rendite bei durchschnittlich 3,5 Prozent lag. Deshalb gibt es mittlerweile Kapitalmarktexperten wie Klaus Mühlbauer, welche Anlegern empfehlen, sich am Beispiel der Nobelstiftung zu orientieren und wie diese nach folgendem Grundsatz zu handeln: „Geld allein macht nicht glücklich. Man braucht auch Aktien, Gold und Grundstücke!“ W.K.