Zu den vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) präferierten Versuchen im Rahmen des Geo-Engineerings beziehungsweise Solar Radiation Managements (SRM) zur Reduzierung der Sonneneinstrahlung auf die Erde zählt das Stratospheric Controlled Perturbation Experiment (ScoPEx). Bei diesem geht es darum, einen mit zwei Propellern angetriebenen Ballon zu starten, der dann in 20 Kilometern Höhe rund zwei Kilogramm Kalziumkarbonat versprüht, das sich über eine Fläche von 1000 mal 100 Metern verteilen soll. Der Zweck des Ganzen besteht wie auch im Falle anderer Experimente zum SRM darin, zu testen, ob die ausgebrachten Partikel tatsächlich in der Lage sind, hinreichend Sonnenlicht zu reflektieren und somit der angeblich drohenden Erderhitzung Einhalt zu gebieten.

Das Besondere an ScoPEx ist, dass die beteiligten Wissenschaftler unter dem Stonington Professor of Engineering and Atmospheric Science an der Harvard University in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts Frank Keutsch selbst Zweifel an der ethischen Berechtigung des SRM haben. So meinte Keutsch, er fände es „erschreckend“, wenn infolge des Gelingens des Experiments künftig größere Mengen an Staub in der Erdatmosphäre ausgebracht würden.

Zu den Finanziers von ScoPEx gehört der Milliardär Bill Gates, der von 1973 bis 1975 an der Harvard University studierte, bevor er diese ohne Abschluss verließ, um sich der Führung seiner Microsoft Corporation zu widmen. Gates finanziert die Harvard-Klimaforschung seit 2007 und spendete auch für das Solar Geoengineering Research Program der Eliteuniversität.

Das ScoPEx-Experiment sollte eigentlich schon 2021 über der schwedischen Stadt Kiruna durchgeführt werden, kam aber nicht zur Ausführung, weil es Widerstand von Seiten der Bevölkerung gab. Daraufhin vertagte ein Harvard-Beratungsausschuss das Vorhaben auf unbestimmte Zeit.W.K.