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Folge 11-23 vom 17. März 2023 / Musik / Einer der letzten seiner Art / Größter Orgelkomponist des 20. Jahrhunderts – Vor 150 Jahren wurde Max Reger geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-23 vom 17. März 2023

Musik
Einer der letzten seiner Art
Größter Orgelkomponist des 20. Jahrhunderts – Vor 150 Jahren wurde Max Reger geboren

Mit dem Namen können viele etwas anfangen: Max Reger, na, klar, der bekannte Komponist. Mit seinen Werken tut man sich da schwerer. Im Konzertleben tauchen sie selten auf den Programmzetteln auf. Kirchgänger werden seinen Kompositionen häufiger über den Weg gelaufen sein, als sie denken. Der vor 150 Jahren im Fichtelgebirge geborene Reger hat unzählige Orgelwerke geschrieben. Seine Choralphantasien über altbekannte Kirchenlieder wie „Ein feste Burg ist unser Gott“, „Wie schön leucht’ uns der Morgenstern“ oder „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ dürften viele Organisten im Repertoire haben und der Gemeinde vorgespielt haben, ohne dass der Name Reger fiel.

Der am 19. März 1873 geborene Komponist gehörte neben dem neun Jahre älteren Richard Strauß zu den letzten seiner Art aus der großen deutschen Epoche der Musikromantik, präziser: der Spätromantik. Während Strauss in den 1920er Jahren mit seinen Opern Triumphe feierte, blühten in dieser Zeit vor allem die kammermusikalischen Bühnen mit Reger-Werken auf. Zu dem Zeitpunkt war der als kauzig beschriebene Komponist bereits tot. Der stark beleibte und alkoholabhängige Reger starb mitten im Kriegsjahr 1916 in Leipzig an einem Herzinfarkt.

In den 43 Jahren seines Lebens arbeitete er wie am Fließband und schuf über 1000 Kompositionen. Ein echtes „Opus magnum“, das man sofort mit dem Namen Reger verbindet, findet sich jedoch nicht darunter. Ein lateinisches Requiem, das es hätte werden können, brach er 18 Monate vor seinem Tod ab. „Meine Zeit wird kommen“, prophezeite er, nachdem seine häufig als sperrig bezeichneten polyphonen Kompositionen bei vielen Zeitgenossen auf Ablehnung stießen.

Damit orientierte er sich an seinem Vorbild Wagner, dessen revolutionäre Opern zunächst auch auf viel Widerstand gestoßen waren. Nach einer „Parsifal“-Aufführung von 1888 entschloss sich Reger, Musiker zu werden, und schrieb noch als Autodidakt seine große „Ouvertüre in d-moll“. Danach studierte er an den Konservatorien in Sondershausen und Wiesbaden und wurde Hofkapellmeister in Meiningen, während er nebenher in Leipzig als Kompositionslehrer tätig war. Neben den Orgelwerken, die der wegen der Heirat mit einer Protestantin exkommunizierte Katholik vorwiegend für evangelische Kirchen schrieb, wird er mit seinem Orchesterwerk „Variationen über ein Thema von Mozart“ und dem Klavierwerk „Variationen und Fuge über ein Thema von Johann Sebastian Bach“ bei Klassikfreunden in Erinnerung bleiben.H. Tews

Zum 150. Geburtstag des Komponisten veranstalten die seit 1999 stattfindenden Max-Reger-Tage in der Max-Reger-Halle in Weiden/Oberpfalz am 19. März um 19 Uhr ein Jubiläumskonzert unter anderem mit Regers „Geistlichen Gesängen op. 110“. Karteninfo: www.maxregertage.de