08.05.2024

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Folge 11-23 vom 17. März 2023 / Kulturdenkmal / König Rudolfs letzter Ritt / Der Speyerer Dom ist jetzt Teil der Kulturroute „Via Habsburg“ – Ein Habsburger König legte dafür die Grundlage

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-23 vom 17. März 2023

Kulturdenkmal
König Rudolfs letzter Ritt
Der Speyerer Dom ist jetzt Teil der Kulturroute „Via Habsburg“ – Ein Habsburger König legte dafür die Grundlage
H. Tews

Von den aktuell 51 deutschen Unesco-Welterbestätten steht der Speyerer Dom nach dem Aachener Dom am längsten auf der Liste der erhaltenswerten Kulturdenkmäler der Menschheit. Im Jahr 1981 wurde das Bauwerk zum Welterbe erklärt. Aber erst in diesem Jahr wird die vor rund 1000 Jahren vom Salierkaiser Konrad II. gegründete Kirche, die heute der größte romanische Kirchebau der Welt ist, Teil der Kulturoute „Via Habsburg“.

Die rund 1000 Kilometer lange Kulturroute „Via Habsburg“, die sich neben Österreich auch über Deutschland, Frankreich und die Schweiz erstreckt, verbindet historische Schauplätze, die in engem Zusammenhang mit dem Haus Habsburg (-Lothringen) stehen. Der Speyerer Dom wird nun zum nördlichsten Punkt der Route in Deutschland. 

Als Grablege des ersten Habsburger Königs Rudolf I. und seines Sohnes Albrecht I. ist die romanische Kathedrale einer der wichtigsten Gedächtnisorte für die Habsburger. „Für den Speyerer Dom bedeutet die Aufnahme, dass er als selbsterwählte Begräbnisstätte des ersten Habsburgers auf dem Königsthron und als Gedächtnisort der europäischen Herrscherdynastie auf neue Art erfahrbar wird“, sagt Domdekan und Domkustos Christoph Kohl.

Der Legende nach soll König Rudolf, nachdem er seinen Tod nahen fühlte, aufs Pferd gestiegen und nach Speyer geritten sein, wo er am 15. Juli 1291 verstarb. Mit der Wahl seines Begräbnisortes wollte er sich in die salisch-staufische Tradition stellen und den Rang der Habsburger als Königsgeschlecht verdeutlichen. Am 18. Juli 1291 wurde Rudolf von Habsburg neben dem staufischen König Philipp von Schwaben im Mittelschiff des Speyerer Doms bestattet. Das Grab ist heute von der Krypta aus zugänglich und befindet sich in einer Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Gruftanlage.

Die Bedeutung des Speyerer Doms für das Geschlecht der Habsburger als Grablege ihrer Ahnherren ist an verschiedenen Orten an und in der Kathedrale augenfällig. Bereits vor dem Eintreten in die Vorhalle fällt der doppelköpfige Adler zu den Fußspitzen der Madonna über dem mittleren Eingangsportal ins Auge. Das Wappen des Römisch-Deutschen Reiches verweist auf die Grabstätte Rudolfs im Dom und zeugt gleichzeitig vom finanziellen Engagement des Hauses Habsburg bei der Errichtung des Westbaus Mitte der 1850er Jahre. Beim Betreten der Vorhalle fällt rechter Hand ein großes, helles Grabdenkmal (Kenotaph) für Rudolf von Habsburg ins Auge: Mit weitem Mantel, langem Gewand und den Insignien in den Händen thront Rudolf dort. Das 1843 aus weißem Marmor hergestellte und auf einem hellen Granitsockel stehende Werk stammt von Ludwig Schwanthaler. Eine weitere Ganzkörperskulptur befindet sich in einer Nische der Vorhalle.

An Rudolfs Geschichte knüpft die aktuelle Landesausstellung „Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie“ im Historischen Museum der Pfalz Speyer an, in der noch bis zum 16. April auf die Bedeutung der Habsburger für den Dom, die Stadt und die Region verwiesen wird.

museum.speyer.de; www.viahabsburg.online