08.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 11-23 vom 17. März 2023 / Zuwanderung / Als Mongole in Deutschland / Tsogbadrakh Bayanjav erzählt die Geschichte seines politisch verfolgten Vaters und stellt Vergleiche mit heutigen Asylbewerbern aus dieser Region an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-23 vom 17. März 2023

Zuwanderung
Als Mongole in Deutschland
Tsogbadrakh Bayanjav erzählt die Geschichte seines politisch verfolgten Vaters und stellt Vergleiche mit heutigen Asylbewerbern aus dieser Region an
Peter Backfisch

Die Zeiten ändern sich, dies gilt vor allem für Einstellungen zu Werten, auch für die Motive eigenständigen Handelns jeweiliger Familiengenerationen. Genau dies ist das Thema von Tsogbadrakh Bayanjav in seinem Buch „Von echten und falschen Asylanten“. Er wurde 1958 geboren und wuchs in Ost-Berlin auf. Sein Vater war dort als Diplomat der Mongolei tätig. 

Bayanjav beobachtet die Entwicklungen in Europa wie in seinem Herkunftsland, und schildert die Umbrüche des einst sozialistischen Landes. Die Geschichte beginnt mit dem Leben seines Vaters, einem politisch Verfolgten, einem Asylanten im herkömmlichen Sinn und vergleicht diesen mit heutigen Asylanwärtern.

Die Geschichte des Vaters beginnt im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg 1941 auf dem Gebiet der Inneren Mongolei. Er war dort in einem kleinen Ort als Grundschullehrer beschäftigt. Eines Tages tauchten zwei Soldaten in chinesischen Uniformen auf und nahmen ihn zum Verhör mit. Man beschuldigte ihn, antikommunistische Propaganda betrieben zu haben. Es begann ein Leidensweg durch mehrere chinesische Gefängnisse. Ihm gelang schließlich die Flucht. Er erreichte Ulaanbaator, die Hauptstadt der Mongolischen Volksrepublik. Dort ließ er sich nieder und fand einen Weg über den diplomatischen Dienst des Außenhandels in die DDR. Nach 1990 befand sich die ganze Familie in der Bundesrepublik Deutschland. Sie waren quasi Einwanderer geworden. Mit viel Fleiß erreichte sie einen austräglichen Lebensstandard. Seit dem Zusammenbruch des Sozialismus in der Mongolei strebten viele seiner Landsleute ins Ausland, obwohl es keine politischen Verfolgungen mehr gab. Die Mongolei ist eine demokratische rechtsstaatliche Republik geworden und gilt als sicherer Drittstaat. Deutschland bleibt ein erstrebtes Ziel. Sehnsucht nach Wohlstand bestimmen die Motive der jungen Menschen. 

Tsogbadrakh Bayanjav: „Von echten und falschen Asylanten“, Hess Verlag, Uhingen 2022, broschiert, 128 Seiten, 16,80 Euro