18.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 12-23 vom 24. März 2023 / Kolumne / Kalkutta an der Spree

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-23 vom 24. März 2023

Kolumne
Kalkutta an der Spree
Theo Maass

CDU und SPD kuscheln in Berlin. Da passt es gar nicht, dass der Alterspräsident des Berliner Abgeordnetenhauses Wahrheiten anspricht, die der SPD peinlich sind, weil sie seit über 20 Jahren in Stadt und Land den Regierungschef stellt. Als Alterspräsident kam Kurt Wansner (CDU) auf die Probleme Berlins zu sprechen: die kriminellen Familienclans, der Müll, die Wohnungsnot, die Bürokratie. 

Selbst in seiner CDU erntete er dafür nur verhaltenen Beifall – uneingeschränkten aber von der AfD. Tamara Lüdke von der SPD gab sich düpiert: „Die Situation zu nutzen, um noch mal Zuspitzungen aus dem Wahlkampf zu holen, war schlechter Stil.“ Bahar Haghanipour von den Grünen: „Die Eröffnungsrede sollte keine Plattform für parteipolitische Botschaften sein.“ Anne Helm von der Linkspartei: „Die Rede war eines Alterspräsidenten unwürdig und offenbarte ein Weltbild aus dem vorigen Jahrtausend.“ 

Was versteht die Partei, in der Mauermörder und Stasi-Agenten Platz fanden, von Würde? Wansner entgegnete: „Ich verstehe die Aufregung nicht, das sind doch alles Tatsachen. Die Probleme brennen uns doch unter den Fingern, die kann man nicht verschweigen!“ Erfreulich ist, dass es in der CDU doch noch Parlamentarier gibt, die eben nicht mit schaumigen Puddingreden die Lebensrealität der Berliner zukleistern. 

Eine Stadt, die mein Freund aus Stettin als Kalkutta tituliert und die ihn mir vorschlagen ließ, auf meinem Grundstück einen Hubschrauberlandeplatz einzurichten, damit er da nicht durchfahren muss, wenn er mich besucht. Die Gefahr besteht, dass Kai Wegner mit Rücksicht auf die SPD einen Teil des rot-rot-grünen Flohzirkus übernimmt, um Regierender Bürgermeister zu werden.