18.05.2024

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Folge 12-23 vom 24. März 2023 / Italien / Linksruck beim Partito Democratico / Unter der 37-jährigen Elly Schlein soll die Partei weiblicher, ökologischer und immigrantischer werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-23 vom 24. März 2023

Italien
Linksruck beim Partito Democratico
Unter der 37-jährigen Elly Schlein soll die Partei weiblicher, ökologischer und immigrantischer werden
Peter Entinger

Nach der deutlichen Wahlniederlage gegen Giorgia Melonis Mitte-Rechts-Bündnis bei den letzten italienischen Parlamentswahlen befindet sich die letzte verbliebene klassische Volkspartei Italiens, die Demokratische Partei (PD), in einer veritablen Krise. Mit Elly Schlein soll nun alles besser werden. 

Die 37-jährige designierte PD-Vorsitzende inszenierte sich geschickt als Anti-Meloni. Während die 46-jährige amtierende Regierungschefin aus kleinen Verhältnissen stammt, wuchs Schlein in einem hochbürgerlichen, linksintellektuellen Umfeld auf. Geboren in der Schweiz als Tochter eines US-amerikanischen Universitätsprofessors und einer italienischen Professorin, kam sie erst im Alter von 18 Jahren nach Italien, dem Land ihrer Mutter. Nach ihrem Jurastudium ging sie in die USA und machte Wahlkampf für Barack Obama. Dort lernte sie, wie wichtig die sozialen Medien sind und wie man Kampagnen organisiert. 

Die Bisexuelle will die italienische Politik weiblicher, ökologischer und immigrationsfreundlicher machen. Und sie beschwört mit großen Augen und drastischen Worten die faschistische Gefahr, der das Land seit Melonis Wahlsieg ausgesetzt sei. Die Besitzerin der schweizerischen, US-amerikanischen und italienischen Staatsangehörigkeit kommt von ganz links, gründete vor einigen Jahren die Bewegung #Occupy PD, um die Partei weiter nach links zu rücken. Als das nicht klappte, trat sie aus der Partei aus. 

Erste Erfolge als Anti-Meloni

Erst vor Kurzem trat sie wieder ein. In Italien kursieren Gerüchte, Schlein und ihre Mannschaft hätten in den vergangenen Wochen zahlreiche neue Mitglieder geworben, vor allem Frauen und Immigranten, die erst kürzlich die italienische Staatsbürgerschaft bekommen haben. In Italien, wo man die Parteimitgliedschaft Jahr für Jahr aktiv erneuern muss, hat so etwas ein Geschmäckle. 

Populär ist die neue Anti-Meloni in ihren Kreisen zweifelsohne. 2014 fuhr sie ein persönlich sehr gutes Einzelergebnis bei den Wahlen zum EU-Parlament ein, und 2020, als sie mit ihrer Protesttruppe zu den Wahlen in ihrer Heimatregion Emilia-Romagna antrat, erhielt sie so viele Stimmen, dass sie zur Vizepräsidentin der Regionalregierung ernannt wurde. 

Während Meloni sich im Wahlkampf als alleinerziehende Mutter inszenierte, betont Schlein bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre homosexuelle Neigung. „Ich liebe eine Frau und bin keine Mutter, aber deswegen bin ich nicht weniger weiblich“, sagte sie kürzlich. Die Zeichen in Italien sind also auf Konfrontation gerichtet.