18.05.2024

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Folge 12-23 vom 24. März 2023 / Geopolitik / Chinas Neue Seidenstraße / Der Unternehmer Uwe Behrens sieht in dem größten Infrastrukturprojekt aller Zeiten einen Beitrag zu Wachstum und Wohlstand weltweit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-23 vom 24. März 2023

Geopolitik
Chinas Neue Seidenstraße
Der Unternehmer Uwe Behrens sieht in dem größten Infrastrukturprojekt aller Zeiten einen Beitrag zu Wachstum und Wohlstand weltweit
Wolfgang Kaufmann

China versucht, zur führenden Wirtschaftsnation der Welt aufzusteigen. Dazu muss sich die Volksrepublik auch umfassend wirtschaftlich vernetzen. Diesem Zweck dient das Projekt „Ein Gürtel, eine Straße“, das man im Ausland unter der englischen Bezeichnung „Belt and Road Initiative“ (BRI) kennt. Es handelt sich um das größte Infrastruktur-Entwicklungsprogramm aller Zeiten, in das schon über 140 Staaten Asiens, Europas, Afrikas und Lateinamerikas einbezogen wurden. Für Kritiker der BRI, wie sie vor allem in den führenden Industrieländern des Westens sitzen, ist das Ganze gleichbedeutend mit dem Versuch der kommunistischen Führung in Peking, China zur globalen Hegemonialmacht zu machen. Das sei eine völlige Fehleinschätzung, meint der Unternehmer und Manager Uwe Behrens, der selbst an dem Projekt beteiligt war und nun in dem Buch „Der Umbau der Welt“ seine Sicht darlegt.

Wie der Logistik-Experte sagt, geht es ihm darum, ohne negative Vorurteile und Unterstellungen über die BRI zu berichten. Allerdings verfällt er ständig in das entgegengesetzte Extrem: Sein Werk ist eine einzige Lobeshymne auf die Pläne der Volksrepublik, die angeblich nicht nur sich selbst, sondern der ganzen Welt zu Wachstum und Wohlstand verhelfen will.

Themen des ersten Teils sind die historische Seidenstraße, welche das Vorbild für die „Neue Seidenstraße“ darstellt, die internationalen Organisationen zur Unterstützung des Projektes, in denen China eine tragende Rolle spielt, und die einzelnen Teilabschnitte der BRI zur See und auf dem eurasischen Festland sowie in Afrika und Lateinamerika. 

Dem folgt der zweite Teil mit sechs Abschnitten über die „Digitale Neue Seidenstraße“, die BRI und den Klimawandel, „Die Schuldenfalle und den Neokolonialismus“ sowie die unablässigen Bemühungen Chinas, eine harmonischere und somit bessere Welt zu erschaffen. In diesem Zusammenhang lautet dann auch das Fazit von Behrens, das glatt einer Propagandabroschüre der Kommunistischen Partei China entnommen sein könnte: Die Volksrepublik versuche andere Staaten auf dem Weg zu Wohlstand und Frieden mitzunehmen, „ohne sie ihrer nationalen Besonderheiten zu berauben. Sie lässt diese Staaten ihren eigenen Weg gehen. China gibt keine Werte vor, diktiert keine Lebensformen, verlangt keine Unterwerfung.“ Das sehen die Menschen im annektierten Tibet und die brutal unterdrückten Uiguren in Xinjiang freilich etwas anders. 

Uwe Behrens: „Der Umbau der Welt. Wohin führt die Neue Seidenstraße?“, Edition ost, Berlin 2022, broschiert, 253 Seiten, 18 Euro