18.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 13-23 vom 31. März 2023 / Jefferson Memorial / Ein Denkmal für den dritten Präsidenten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-23 vom 31. März 2023

Jefferson Memorial
Ein Denkmal für den dritten Präsidenten
Manuel Ruoff

Der 32. Präsident der Vereinigten Staaten, Franklin D. Roosevelt, hat in seinem Leben nur ein Buch rezensiert. Es war das 1925 erschienene Werk seines engen Freundes Claude G. Bowers „Jefferson and Hamilton. The Struggle for Democracy in America“. Die Lektüre dieses Buches nahm Roosevelt nachhaltig für seinen Vorgänger ein.

Als Roosevelt 1933 Präsident der USA wurde gab es in Washington bereits das 1848 begonnene und 1884 fertiggestellte Washington Monument zu Ehren des ersten US-Präsidenten und das 1915 bis 1922 errichtete Lincoln Memorial zum Gedenken an den 16. Amtsinhaber. Ganz im Sinne Roosevelts schlug bereits im zweiten Jahr seiner Präsidentschaft sein Parteifreund, der Kongressabgeordnete John H. Boyland, die Einsetzung einer Kommission zur Eruierung der Idee eines Denkmals für den dritten US-Präsidenten vor. Der Vorschlag wurde angenommen und Boyland der Vorsitzende der Kommission. Schließlich bewilligte der Kongress drei Millionen US-Dollar für ein Jefferson Memorial.

Als Architekten wählte die Kongresskommission mit John Russell Pope einen Vertreter des Historismus. Er zeichnete verantwortlich für das Gebäude des Nationalarchivs (NARA) und den westlichen Altbau der Nationalen Kunstgalerie (NGA). Ebenso neoklassizistisch und repräsentativ, um nicht zu sagen imperial, fiel auch das Jefferson Memorial aus. Sein Vorbild war das Pantheon in Rom.

Ähnlich beeindruckend wie der Bau ist sein Standort am Tidal Basin im West Potomac Park in Sichtweite des damaligen Amtssitzes von Roosevelt. Die nord-südliche Sichtachse zwischen dem Weißen Haus und dem Memorial kreuzt die west-östlich verlaufende National Mall im rechten Winkel. Roosevelt ließ es sich nicht nehmen, selbst am 15. Dezember 1938 den Grundstein zu legen. 

Kern und Zentrum der Rotunde sollte eine Bronzestatue des zu Ehrenden bilden. Aus einem 1939 veranstalteten Wettbewerb ging Rudolph Evans als Sieger hervor. Der Künstler hatte bereits 1932 Robert E. Lee für das Virginia State Capitol, den Regierungssitz des Bundesstaates Virginia, sowie 1937 Julius Sterling Morton und William Jennings Bryan für die National Statuary Hall Collection im United States Capitol in Bronze dargestellt. 

An Jeffersons 200. Geburtstag, am 13. April 1943, wurde das Jefferson Memorial – wieder von Roosevelt – eingeweiht. Allerdings war die Jefferson-Statue damals kriegsbedingt nur aus Gips. Erst 1947 stellte Evans die 5,8 Meter hohe und viereinhalb Tonnen schwere Bronzestatue fertig, die dann an die Stelle des Provisoriums trat.