18.05.2024

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Folge 13-23 vom 31. März 2023 / Färöer / Autonomie für die Schafsinseln

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-23 vom 31. März 2023

Färöer
Autonomie für die Schafsinseln

Im Jahre 1375 starb der dänische König Waldemar IV. Atterdag, ohne einen Sohn zu hinterlassen. Seine älteste Tochter Margarethe setzte durch, dass ihr aus der Ehe mit dem norwegischen König Håkon VI. hervorgegangener Sohn Olav Nachfolger seines Großvaters wurde. 1380 starb Håkon und Olav wurde auch Nachfolger seines Vaters. 

Die so entstandene Personalunion dauerte bis zur napoleonischen Zeit. An deren Ende musste der mit dem letztlich gescheiterten Napoleon verbündete dänische König an den zur antinapoleonischen Allianz gehörenden schwedischen König die norwegische Krone abtreten. An die Stelle der dänisch-norwegischen trat eine schwedisch-norwegische Personalunion. Die alten norwegischen Besitzungen Grönland, Island und die Färöer (Schafsinseln) verblieben allerdings bei Dänemark.

Der Zweite Weltkrieg beendete zumindest vorerst die verwaltungstechnische Einheit. Dänemark wurde von deutschen Truppen besetzt, Island und die Färöer von britischen. Die USA stationierten Militär auf Grönland. In der Folge wurden auf diesen Inseln von Kopenhagen unabhängige Verwaltungen aufgebaut. 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es kein Zurück zum Status quo ante bellum. Zu selbstständig und entfremdet waren während des Krieges die Inseln geworden.

Die radikalste Lösung wählte Island, das bereits seit 1918 nur noch durch eine Personalunion mit Dänemark verbunden war. Noch während des Krieges, im Juni 1944, wurde das Königreich Republik. Grönland hingegen begnügte sich mit der Autonomie und erreichte diese erst 1979.

Eine bedingte Autonomie boten die Dänen den Faröern bereits unmittelbar nach dem Krieg an. Das Løgting, das Parlament der Färöer, führte daraufhin 1946 eine Volksabstimmung durch. 5499 Stimmen entfielen auf das dänische Angebot, 5660 Stimmen auf die Loslösung von Dänemark. 481 Stimmen waren ungültig. 67,5 Prozent betrug die Wahlbeteiligung. Der Parlamentssprecher erklärte daraufhin die Färöer für unabhängig, aber die Parlamentsmehrheit und Dänemark leisteten erfolgreich Widerstand. 

Der Kompromiss bestand schließlich im Gesetz über die Autonomie der Färöer, das am 31. März 75 Jahre alt wird. Es geht über das ursprüngliche dänische Autonomieangebot hinaus und sichert den Färöer weitgehende Selbstbestimmung in den inneren Angelegenheiten, während Außen- und Verteidigungspolitik bei Dänemark verbleiben.M.R.