18.05.2024

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Folge 13-23 vom 31. März 2023 / Sicherheit / Die Angst vor Attentaten wächst / US-Unternehmen geben teils horrende Summen für den Schutz ihrer Manager aus – 14 Millionen Dollar allein für Mark Zuckerberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-23 vom 31. März 2023

Sicherheit
Die Angst vor Attentaten wächst
US-Unternehmen geben teils horrende Summen für den Schutz ihrer Manager aus – 14 Millionen Dollar allein für Mark Zuckerberg

Die Großunternehmen in den Vereinigten Staaten geben immer mehr Geld für die Sicherheit ihrer Spitzenmanager aus. So schrieb der Konzern Meta Platforms, dem unter anderem die Sozialen Netzwerke Facebook und Instagram gehören, in einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht, er habe 2022 in den Schutz seines Vorstandsvorsitzenden Mark Zuckerberg 14 Millionen Dollar investiert. Das seien vier Millionen mehr als noch 2018. 

Dafür verfügt Zuckerberg nun beispielsweise über eine Panikrutsche, mit der er seinen Konferenzraum im Notfall fluchtartig verlassen kann. Möglicherweise hängt die Ausgabensteigerung auch damit zusammen, dass der Facebook-Gründer für die Entlassung Tausender Mitarbeiter eintrat.

Nicht ganz so teuer sollen die Vorsorgemaßnahmen im Falle von Sundar Pichai, dem Chef von Google beziehungsweise Alphabet, und Jeff Bezos von Amazon gewesen sein. Hier summierten sich die Kosten für Leibwächter, gepanzerte Fahrzeuge, kugelsichere Scheiben, Alarmanlagen und weitere Maßnahmen zur Absicherung von Bürogebäuden und Wohnhäusern angeblich nur auf ein bis vier Millionen Dollar pro Jahr. Noch günstiger sieht das Ganze im Falle der Investorenlegende Warren Buffett aus. Wie dessen Holding-Gesellschaft Berkshire Hathaway mitteilt, betrugen die Ausgaben für den Schutz des 99-fachen Milliardärs 2022 lediglich 300.000 Dollar. Das könnte daraus resultieren, dass der „Aktionsradius“ des 92 Jahre alten Buffett inzwischen doch recht überschaubar ausfällt.

In der Bundesrepublik existiert keine Pflicht zur Offenlegung der Ausgaben für den Personenschutz von Spitzenmanagern. Und die Konzerne verzichten auch auf freiwillige Angaben hierzu. Dabei besteht teilweise ein erhebliches Gefährdungspotential – vor allem im Bankensektor, der Großindustrie und den Bereichen Energie und Rüstung. Bestes Beispiel hierfür ist der Säureanschlag auf den früheren Finanzvorstand des Ökostrom-Erzeugers Innogy SE, Bernhard Günther, am 4. März 2018. Diesem vorausgegangen war die von Günther maßgebliche mitbetriebene Aufspaltung des Energiekonzerns RWE AG und der Börsengang von Innogy. Wegen des Attentates, bei dem Günther schwere Verätzungen davontrug, wurde zwar ein Tatbeteiligter im August 2022 zu zwölf Jahren Haft verurteilt, jedoch ist bis heute unklar, in welchem Auftrag die Angreifer handelten. 

Solche Vorfälle haben die Unternehmen vorsichtiger gemacht, berichtet Branka Bernges, die Geschäftsführerin der Vereinigung für die Sicherheit der Wirtschaft (VSW). Gleichzeitig geht sie davon aus, dass seit Ausbruch der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges noch deutlich stärker auf einen effektiven Personenschutz geachtet wird. Allerdings gebe es auch weiterhin große Firmen, welche über kein ausreichendes Schutzkonzept verfügten und blind für mögliche Gefahren seien, warnt Bernges. So könne man immer noch die Wohnadressen mancher Führungskräfte im Telefonbuch finden. Außerdem bestehe deutlicher Verbesserungsbedarf, was das Zusammenwirken mit den staatlichen Sicherheitsbehörden betreffe. W.K.