18.05.2024

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Folge 14-23 vom 06. April 2023 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-23 vom 06. April 2023

Leserforum

unsägliche Entwicklung

Zu: Das Kabinett der „Karlatane“ (Nr. 12)

Ein großes Kompliment für diesen PAZ-Artikel von Frau Dr. Cora Stephan. Fundiert und mit Ironie beschreibt die Autorin hier treffend das dilettantische Agieren der deutschen Kabinettsmitglieder zum dramatischen Nachteil ihrer Bürger. Ein Ende dieser unsäglichen Entwicklung ist für uns Betroffene leider nicht absehbar.

Ralf Schröder, Eckernförde







Ein päpstlicher Freund

Zu: Franziskus schweigt zu Missständen (Nr. 12)

In dem Beitrag wird Papst Pius XII. wegen seiner angeblich nicht erfolgten Verteidigung der Juden, wegen seines behaupteten Schweigens kritisiert. Dazu sei angemerkt:

Am 6. Oktober 1943 bat Heinrich Himmler in einer Rede vor Reichs- und Gauleitern in Posen, „wirklich nur zu hören und nie darüber zu sprechen“, dass jüdische Frauen und Kinder gleich den Männern auszurotten seien. Es war also allgemein nichts von den Mordplänen der deutschen NS-Regierung gegen Juden bekannt. Selbst die in den Osten deportierten Juden wussten lange nicht, welches Schicksal sie dort erwartete.

So musste der Vatikan, wollte man nicht seine Neutralität einbüßen und somit noch weniger Möglichkeiten zur Hilfe für die Verfolgten haben, auf belastbare Beweise für die behaupteten Verbrechen warten: dies auch in Kenntnis der Gräuelpropaganda gegen die Deutschen im Ersten Weltkrieg, die sich nach 1918 als falsch erwiesen hatte. 

Ein öffentliches Anprangern von Verbrechen führte, wie die Kirche am Beispiel der Proteste gegen die antijüdischen Ausschreitungen in der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 sah, im besten Falle zu nichts beziehungsweise im schlimmsten, so 1942 nach der Verurteilung der Judendeportation in den Niederlanden, zu deren Beschleunigung und Verschärfung, was die Ermordung unter anderem auch von Schwester Theresia Benedicta a Cruce (Edith Stein) nach sich zog. Nebenbei sei nur an die Weihnachtsansprache 

Pius XII., der in seiner Zeit als Nuntius im Deutschen Reich in 44 Reden 40 Mal die nationalsozialistische Lehre verurteilte, aus dem Jahr 1942 erinnert, in der er sich für jene einsetzte, die „bisweilen nur um ihrer Volkszugehörigkeit oder Abstammung willen dem Tode geweiht“ waren.

Festzustellen bleibt, dass unter 

Pius XII. die katholische Kirche, die in dieser Hinsicht mehr tat und erreichte als alle anderen Helfer zusammen, zwischen „mindestens 700.000, wahrscheinlich aber ... 860.000 Juden vor dem sicheren Tod“ rettete, so Pinchas E. Lapide. Michael Hesemann schätzt die Zahl der Geretteten sogar auf „rund 960 000“. Gott und Pius XII., einem Freund auch der Deutschen und besonders der deutschen Vertriebenen, sei Dank.

Alexander Ehm, Schardenberg/Oberösterreich






ein genialer Coup

Zu: Gefahr für Demokratie und Wohlstand (Nr. 12)

Der Artikel zeigt, dass die Idealisten und die Realisten keine Kommunikationsbasis haben. Hierfür ist auch eine – gewollt? – unscharfe Sprache verantwortlich. Bei näherem Hinsehen beschreiben die „Klimaschutzziele“ nicht ein mit den deutschen Maßnahmen zu erreichendes Weltklima, sondern Emissionswerte in Berlin. Den Vertretern radikaler „Klimaschutzmaßnahmen“ ist damit ein genialer Coup gelungen: Denn ob Klimaschutzziele erreicht oder verfehlt werden, wird sich nie feststellen lassen. Der Einfluss deutscher Klimaschutzmaßnahmen auf das Weltklima liegt unterhalb der Nachweisgrenze. 

Wenn man nun auf das Personal der Grünen schaut, fällt auf, dass die Vermeidung von Erfolgskontrollen (Bildungs- und Berufsabschlüsse) bei der Mehrheit Tradition hat und nun als Erfolgsrezept fortgeführt wird. Das wäre nicht schlimm, wenn von den anderen Parteien hieraus Stimm-Kapital geschlagen würde. Aber nein, im Gegenteil, die Konkurrenz hat den Charme des Konzepts erkannt und klemmt sich ebenfalls hinter den „Klimaschutz“. Mit dem Nebeneffekt, dass sich Misserfolge in traditionellen Politikfeldern wie Wohlstands- und Wohnraumsicherung gut mit „höheren“ Zielen erklären lassen.

Jörg Neubauer, Neu-Isenburg






Ein Finanz-Kauderwelsch

Zu: Da kippt etwas (Nr. 12)

Die Ausführungen im (satirischen) Wochenrückblick beschreiben den Sachverhalt sehr treffend. Auch mir ist das Schreiben des Finanzamtes, das ich auf die eingereichte Grundsteuererklärung erhielt, ziemlich unverständlich.

Ich habe mal ein paar dieser „Fachbegriffe“ aus dem Schreiben notiert: Hauptveranlagung, Grundsteuermessbetrag, Steuermessbetrag, Grundsteuerwert, Steuermesszahl, Grundsteuerbescheid, Grundsteuermessbescheid, Grundlagenbescheid, Grundsteuerwertebescheid, Ertragswertverfahren, Liegenschaftszinssatz, Kapitalisierter Reinertrag, Abgezinster Bodenwert und so weiter.

Soll der Normalbürger einen Lehrgang besuchen, um dieses „Finanz-Kauderwelsch“ zu verstehen?

Wolfgang Leistritz, Leipzig






Ob „Die Wahrheit siegt“?

Zu: MORD, SELBSTMORD ODER UNFALL? (NR. 10)

Wie der langjährige Botschafter der Tschechoslowakei in Großbritannien, Außenminister der Exilregierung dieses Landes in London und Außenminister des wiederentstandenen Staates (Dritte Republik), Jan Masaryk, am 10. März 1948 durch den Sturz aus einem Fenster seiner Dienstwohnung im Prager Czerninpalais zu Tode gekommen ist, wird wohl weiter ein Rätsel in der 1000-jährigen Geschichte Böhmens bleiben. Ein Mord durch den sowjetrussischen KGB oder seinem tschechoslowakischen „Bruderdienst“ ist wohl am wahrscheinlichsten. Damit entledigte man sich des letzten bürgerlich-demokratischen Ministers der nach dem Putsch der Kommunistischen Partei und ihrer „Volksmilizen“ im Februar gebildeten neuen Regierung.

Aber auch ein Selbstmord ist nicht auszuschließen, denn der Sohn des Gründerpräsidenten, Tomas Garrigue Masaryk, war ein demokratisch erzogener und handelnder Mann, der sowohl durch das Wirken seines Vaters wie auch durch Aufenthalte in den USA und Großbritannien geprägt war. Dass er zu ehrlichem Handeln bereit war, beweist die Tatsache, dass Jan Masaryk während des Ersten Weltkrieges als österreichisch-ungarischer Frontoffizier getreu seinem Eid auf Kaiser und Reich handelte und dafür noch im Oktober 1918 wegen besonderer Tapferkeit befördert wurde. Und das, obwohl sein Vater mit anderen tschechischen Politikern in den USA seit 1914 die Grundlagen für die Gründung der zukünftigen Tschechoslowakei schuf, Tausende von tschechischen Soldaten zu den Russen, Franzosen und Serben überliefen und dort die Tschechoslowakische Legion bildeten, deren Angehörige in der Ersten Republik eine staatstragende Rolle spielten.

Vielleicht sah er den Selbstmord als Fanal dafür, dass die überwiegende Mehrheit der Tschechen und Slowaken das politische Erbe seines Vaters und der Ersten Republik bewahrte. Trotz Staatsbegräbnisses wurde sein Leben und Wirken, wie auch das seines Vaters, bald im neuen volksdemokratischen Staat verschwiegen und vergessen und erfährt erst seit der Samtenen Revolution von 1990 die entsprechende Beachtung und Würdigung.

Vielleicht kommt doch noch einmal Licht ins Dunkel des Endes von Jan Masaryk gemäß dem Zitat des tschechischen Reformators Jan Hus „Die Wahrheit siegt“, das von seinem Vater 1916 als Wahlspruch des zu gründenden Staates vorgeschlagen wurde und bis heute Inschrift der Präsidentenstandarte ist.

Manfred Prediger, Turawa/Oberschlesien