18.05.2024

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Folge 14-23 vom 06. April 2023 / Der Wochenrückblick / „Ich war das gar nicht!“ / Warum vor „Ekel Alfred“ gewarnt werden muss, und wofür Angela Merkel ausgezeichnet wird

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-23 vom 06. April 2023

Der Wochenrückblick
„Ich war das gar nicht!“
Warum vor „Ekel Alfred“ gewarnt werden muss, und wofür Angela Merkel ausgezeichnet wird
Hans Heckel

Die ARD sendet die Kultserie „Ein Herz und eine Seele“ künftig mit einem „Warnhinweis“, dass sich der Zuschauer auf Fälle von Sexismus und Diskriminierung gefasst machen müsse. Damit uns nicht vor Schreck und Scham die Tasse aus der Hand rutscht, wenn Hauptfigur „Ekel Alfred“ seine Frau Else als „dusselige Kuh“ abkanzelt.

Das mit dem Hinweis wurde höchste Zeit. Nur verstehen wir nicht recht, warum man uns ausgerechnet vor Sexismus und Diskriminierung schützen soll. Ein anderer Warnhinweis hätte weit höhere Priorität verdient. Er müsste lauten: „Vorsicht! In dieser Sendung kommt es zur gänzlich ungewollten Enthüllung von Wahrheiten, die Sie verunsichern könnten.“

Um das „Ekel“ Alfred Tetzlaff, der natürlich ein „Rechter“ ist, als besonders bescheuert hinzustellen, lässt ihn Drehbuchautor Wolfgang Menge ständig mutmaßen, dass bei Umtrieben der bundesdeutschen Linken „der Osten“, also das SED-Regime, die Fäden zieht. Ha, ha! So ein reaktionärer Quatschkopf, mochten sich die linken Zuschauer der frühen 70er Jahre beölen. Mittlerweile wissen wir, dass wir damals mit Willy Brandt einen SPD-Kanzler hatten, dessen Rettung vor einem Misstrauensvotum 1972 in der Tat von Ost-Berlin gekauft war und dessen engster Mitarbeiter bei Markus Wolfs Stasi-Abteilung auf der Mitarbeiterliste stand – Sie erinnern sich an Günter Guillaume? 

Alfred Tetzlaff wusste schon Bescheid, als wir alle noch im Dunkeln tappten. Die Pointe: Nicht einmal sein eigener Drehbuchautor ahnte etwas! Ja, Geschichte kann so bösartig sein, dass wir einen entsprechenden Warnhinweis für unerlässlich halten.

Einen Warnhinweis würde Peter Harzheimer vermutlich gern über so manches Freibad im Sommer hängen. In den Hitzemonaten des vergangenen Jahres kam es (nicht nur) in Berliner Bädern zu heftigen Gewaltausbrüchen, zu regelrechten Massenkrawallen. So übel ging es her, dass sich die Sicherheitsleute einmal in den Bademeisterturm flüchten mussten. Dass Harzheimer vor solchen Freibädern warnt, ist bemerkenswert – bei dem Mann handelt es sich nämlich um den Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Schwimmmeister – Deutschlands obersten Bademeister gewissermaßen. 

Die Tumulte waren ein sperriges Thema, weil sogar Innenministerin Nancy Faeser zugeben musste, dass die Gewalt vor allem von jungen Männern aus dem „migrantischen Milieu“ ausging. Wobei „vor allem“ bereits nach Themenschminke riecht, denn auf den unvermeidlichen Amateurvideos sind eigentlich ausschließlich Leute aus dem besagten „Milieu“ zu erkennen.

Also kein Vorgang, über den Faeser und andere Angehörige der tonangebenden Schicht in diesem Land gerne spricht. Es sei denn, man (er)findet einen politisch korrekten Auslöser für die Exzesse, der das „Migrantische“ aus dem Blickfeld schiebt. Die WDR-Sendung „Planet Wissen“ hat den eigentlich Schuldigen gefunden: Es ist der Klimawandel, der die Gewalt zum Kochen bringt. Weil es nämlich immer heißer werde, würden auch die jungen Leute immer aggressiver.

Wenn das so ist, müssten die Übergriffe dann nicht hauptsächlich von der germanischen Eingeborenen-Jugend ausgehen, die mit hohen Temperaturen im Schnitt schlechter zurechtkommen dürften als die Altersgenossen mit den Wurzeln im viel wärmeren Orient? Und müssten sich an den allsommerlich siedend heißen Stränden Spaniens, Italiens oder Griechenlands nicht regelrechte Massaker zutragen, wenn schon in Berlin die Stimmung überkocht? Wie hieß die Sendung noch gleich? „Planet Wissen“. Da sollte man etwas Passenderes finden.

Die Ehrung der Nebelwand

Ein nicht unerheblicher Teil jener hitzeempfindlichen Jungmänner aus dem Orient fand bekanntlich unter Kanzlerin Angela Merkel freien Eintritt in unser Land. Für diese und weitere große Leistungen wird die Ex-Regierungschefin mit dem höchsten Orden der Republik dekoriert, den bislang nur Konrad Adenauer und Helmut Kohl verliehen bekommen haben. Dabei fällt uns auf, wie wenig man sonst noch von oder über diese Kanzlerin hört. Die hat immerhin 16 Jahre lang regiert, spielt aber praktisch schon unmittelbar seit dem Ende ihrer Regentschaft nahezu keine Rolle mehr in den deutschen Debatten. Wie kann das angehen?

Nun, nicht erst in der Rückschau erscheint Kanzlerin Merkel wie eine große, wabernde Nebelbank. Nie bezog sie wirklich Position, und wenn doch, dann auch nur durch die Hintertür. Dann verkaufte sie ihre Meinung eben als „alternativlos“. Ein glänzender Trick: Nicht nur, dass sie damit jede Diskussion, jede Abweichung ersticken konnte. Die entscheidende Botschaft lautete: „Ich war das gar nicht. Das kam alles ganz von alleine so, weil es – alternativlos eben – gar nicht anders kommen konnte. Also kann ich nicht die Schuld tragen an dem, was schieflief in meiner Regierungszeit.“

Das war Merkel immer das Wichtigste: An nichts schuld sein, für nichts die Verantwortung übernehmen. Und dafür bekommt sie den höchsten Orden der Bundesrepublik Deutschland. 

„Nichts verantworten“ heißt in der Politik allerdings keineswegs „nichts bewirken“. Die Ära Merkel hat Spuren hinterlassen, und was für welche! Es findet sich eigentlich kein Sektor, auf dem Deutschland seit 2005 nicht zurückgefallen wäre im internationalen Vergleich. Die Nachfolgeregierung versucht, diesen zähen Niedergang dadurch zu toppen, dass sie ihn zu einem rasanten Absturz beschleunigt.

Das Problem in der Demokratie besteht indes im Wähler, der so einen Absturz viel deutlicher zu spüren bekommt als den gemächlichen Niedergang, was ihm die Laune verderben könnte. Und jetzt?

Na klar: Geld ausgeben, was das Zeug hält, um die gruseligen Folgen einer grauseligen Politik „sozial abzufedern“. Da gibt es allerdings ein Problem. Konnte sich der Staat bis vor Kurzem wegen der Nullzinsen quasi umsonst verschulden, muss er ab sofort richtig was hinlegen für seine Defizite. 2021 zahlte der Bund nur vier Milliarden Euro für die Staatsanleihen, mit denen er sich verschuldet hatte. Dieses Jahr wird es schon das Zehnfache sein, und danach wird es nicht besser. Irgendwann geht alles, was irgendwie lockerzumachen ist im Bundesetat, für den Schuldendienst drauf. Und dann?

Was soll’s: „Es ist ja nur Geld“, wie unser Wirtschaftsminister zu sagen pflegt. Aus Habecks Mund spricht ein Milieu, für das der Wiederaufbau Westdeutschlands ein Geschenk der Amis war, während die Nazi-verseuchten Deutschen ihre Wirtschaftswunder-Wampe spazieren trugen. Und die Erholung der neuen Bundesländer allein eine Folge der „Aufbau Ost“-Subventionen statt von harter Arbeit. Was diese Leute wohl sagen, wenn sie erkennen müssen, dass es ein wenig anders war? Dass Geld und Wohlstand nicht von selbst kommen? Wird interessant.